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10 Tools und Tricks für den Lightpainter

 

Einfache Tools, die die Arbeit im Light Painting erleichtern

In diesem Beitrag soll es um einige nützliche Werkzeuge gehen, die die Arbeit des Light Painting Fotografen erleichtern. Auch für andere Fotografen, die in der Dunkelheit unterwegs sind, sind sicher einige meiner Anregeungen hilfreich. Wo steht die Kamera? Wie verhindere ich, dass die Frontlinse des Objektivs beschlägt? Wie finde ich den Polarstern? Wie befestige ich Prismen oder Schablonen vor dem Objektiv? Diese und einige weitere Fragen versucht dieser Artikel zu beantworten. Falls Du noch weitere Tricks und Tools für die Arbeit in der Nacht kennst freue ich mich auf Deinen Kommentar.


1. Wo ist die Kamera?

In den meisten Fällen arbeiten wir in der Dunkelheit. Gerade ima Freien, besonders auf Feldern und Wiesen, verliert man schnell den genauen Standort der Kamera aus dem Blick. Für eine vernünftige Arbeit ist es notwendig jederzeit zu wissen wo genau die Kamera steht. Zu diesem Zweck verwenden wir nachleuchtende Markierungen am Stativ oder an der Kamera oder beides.

Bisher konnte ich solche Markierungen im Handel nicht entdecken. Aus diesem Grund habe ich diese auf dem 3D Drucker ausgedruckt. Die Würfel für den Blizschuh gebe ich gerne zum Selbstkostenpreis ab (siehe unten). 

Alternativ kann man das Stativ auch mit nachleuchtendem Klebeband bekleben. Sowohl das Band als auch die Teile aus dem 3D Drucker lassen sich einfach mit einer Taschenlampe aufladen. Eine größere Helligkeit und eine längere Leuchtdauer erreicht man mit einer UV-Taschenlampe.

Eine weitere Möglichkeit besteht darin eine kleine Lampe, wie die Fenix CL09, am Stativ zu befestigen. Diese ist klein, leicht und leuchtet die ganze Nacht. Die Lampe verfügt über einen Haltebügel zum Aufhängen sowie über einen Magneten in der hinteren Kappe. 


https://www.lichtkunstfoto.de/produkt/nachleuchtender-wuerfel-fuer-den-blitzschuh/

2. Abdecken des Objektivs

Um während der Belichtung zu verhindern, dass man ungewollte Lichtspuren aufnimmt deckt man einfach das Obejtkiv ab. Darüber hinaus bietet diese Technik den Vorteil, dass man sich mit eingeschalteter (Stirn)Lampe im Bild bewegen kann und somit nicht in irgendwelche Löcher stürzt oder Ähnliches. 

Zum Abdecken benutzen wir eine dicke Mütze aus schwarzem Material. Strickmützen sind meist nicht die beste Wahl, durch die Maschen könnte Licht gelangen. Alternativ kann man auch andere Dinge zum Abdecken verwenden, wichtig ist nur, dass sie kein Licht durchlassen und sich einfach über die Frontlinse stülpen lassen und einfach wieder runter zu nehmen sind.

Der Objektivdeckel ist für diesen Zweck nicht die beste Wahl. Gerade in der Dunkelheit ist das zu fummelig. 

Leider ist die von uns verwendete Mütze nicht mehr leiferbar. Hier mal ein Link zu einem Model, welches unserer zumindest ähnlich sieht.


3. Strinlampe

 

Damit man während des Light Painting nicht stürzt und den Weg nach Hause wieder findet ist eine Strinlampe sehr hilfreich. Und auch bei der Bedienung der Kamera leistet solch eine Lampe gute Dienste. Das Licht leuchtet da hin wo man hinschaut und man hat beide Hände frei für all die großen und schweren Light Painting Tools, die man durch die Szene schleppt. 

Stirnlampen gibt es wie Sand am Meer. Die meisten, gerade die aus dem unteren Presisegment, sind allerdings nicht besonders geeignet. Im Zweifel hängt mein Leben und meine körperliche Unversehrtheit von der Stirnlampe ab. Da sollte man lieber ein paar Euro mehr für ein robustes, zuverlässiges und langlebiges Model ausgeben.

Auf meinem Kopf klemmt meist die Fenix HM65R (vorne rechts im Bild). Diese ist hell, leicht, extrem robust, sehr bequem zu tragen und hat eine mehr als ausreichende Laufzeit. Und zur Not kann man mit den 1400 Lumen auch die Location ausleuchten wenn man die Hände gerade nicht aus den Taschen bekommt. Allerdings hat die HM65R leider kein rotes Licht. Wenn an der Location Millionen Mücken lauern nehme ich meist die kleine Fenix HM51R. Diese ist noch kleiner und leichter als die HM65R und kann auch rot leuchten. Darüber hinaus lässt sich diese Lampe einfach vom Stirnband entfernen und als Lampe im Light Painting verwenden. Durch die besondere Form kann man damit wie mit einer Spraydose arbeiten. 


4. Klemmen

Um Lampen, Laser oder andere Dinge auf einem Stativ zu befestigen benutzen wir Manfrotto 035 Klemmen. In diesen lassen sich sowohl runde als auch eckige Dinge bis zu 50 mm Durchmesser bzw. Dicke sicher einklemmen. Die maximale Traglast liegt bei 15kg. Somit halten die Klemmen auch sicher Vorrichtungen zum Drehen von Lichttools. Selbst ein Akkuschrauber als Drehhilfe haben wir schon mit der Manfrottoklemme benutzt. Die Klemme kann man entweder direkt auf den Spigot eines Lampenstatives stecken oder über das 1/4 Zoll Gewinde befestigen. An unseren Manfrottoklemmen sind Arca Swiss Schnellwechselplatten befestigt, somit können wir sie einfach auf jedem unserer Stativköpfe befestigen. 

Darüber hinaus kann man mit zwei verbundenen Klemmen Lampen oder Ähnliches an Bauwerksteilen, Ästen oder anderen, an der Location vorhandenen, Dingen befestigen. Um die Klemmen mir einander zu verbinden benötigt man einen Verbinder für 1/4 Zoll. Der Link ist für ein Paket mit mehreren, verschiedenen Adaptern. Einzeln konnte ich diese Teile bisher nicht zu einem aktzeptablen Preis finden.


5. Magic Arm

Eine weitere gute Möglichkeit zur Befestigung bietet der Magic Arm. Dieser kann entweder an beiden Seiten mit Klemmen, Gewinde oder Adapter für den Blitzschuh ausgestattet werden. Wir benutzen den Magic Arm beispielsweise um Prismen vor dem Objektiv zu platzieren oder kleinere Lampen zu befestigen. Alle Lampen oder Tools mit 1/4 Zoll Gewinde lassen sich direkt befestigen. Im Gegensatz zu den großen Manfrotto 035 ist die maximale Tragfähigkeit mit 2kg recht gering. Nötigenfalls lassen sich auch zwei Magic Arms miteinander verbinden.

Der Original Magic Arm von Manfrotto sprengt ein recht großes Loch in die Geldbörse. Wir verwenden ausschließlich preisgünstige Nachbauten. Hier noch ein Link zu den kleinen Klemmen.


6. Fernauslöser

Die Nikon D750 funktioniert im Modus „time“ auch ohne Fernauslöser. Hierbei wird beim ersten Druck auf den Auslöser die Belichtung gestartet und beim zweiten Druck die Belichtung beendet. Vielen Kameras fehlt allerdings dieser Komfort. Außerdem ist es in manchen Situation notwendig die Belichtung aus der Ferne zu starten und/oder zu stoppen, gerade wenn man alleine unterwegs ist. 
Bei der Arbeit zu zweit genügt ein einfacher Kabelauslöser mit Arretierung. Für die Arbeit alleine empfiehlt sich ein Funkauslöser*. Mit diesem kann man darüber hinaus andere Funktionen komfortabel steuern wie Belichtungsreihen, Startrails, verzögerte Auslösung usw. 

*Der von uns verwendete Auslöser ist nicht mehr erhältlich


7. Wie verhindere ich, dass die Frontlinse beschlägt?

Sobald nachts die Temperaturen sinken und die Luftfeuchtigkeit hoch ist beschlägt gerne die Frontlinse des Objektivs. In vielen Fällen genügt es die Linse vor der Aufnahme abzuwischen, meist dauert es einige Minuten bis die Linse wieder beschlägt. In einigen Fällen, besonders am Meer, beschlägt die Linse allerdings sehr schnell wieder. Gerade wenn die Belichtungszeit länger als 1 bis 2 Minuten ist kann das sehr ärgerlich sein. 

Wenn die Gefahr besteht, das die Frontlinse beschlägt montieren wir eine Heizmanschette am Objektiv. Durch die Erwärmung wird ein Beschlagen zuverlässig verhindert. Man sollte die Manschette soweit wie möglich im vorderen Bereich, am Besten an der Gegenlichblende, montieren. Du solltest allerdings darauf achten, dass die Manschette nicht ins Bild hinein ragt. Im Falle des Nikkor 17-35/2,8 würde genau das passieren. Deshalb ist die Manschette im Beispielbild hinter der Gegenlichtblende.

Die Laufzeit auf mittlerer Stufe beträgt mit einer 10000mAh Anker Powerbank ca. 7 Stunden. Die mittlere Stufe genügte bisher in allen Situationen völlig aus. Wie lange die Laufzeit in der hohen Stufe ist habe ich bisher nicht getestet. Es schadet aber sicher nicht eine zweite Powerbank mitzunehmen wenn Du die Heizung mit voller Leistung betreiben willst.


8. Reinigung der Optik

Jetzt, wo unser Objektiv nicht mehr beschlägt könnte man es auch mal reinigen. Kleinere Staubpartikel sieht man zwar meist nicht im Bild, man muss also keinen Putzzwang ausbilden, aber größere Verunreinigungen sieht man dann unter Umständen doch im Ergebnis. 
Um lose Anhaftungen wegzupusten verwenden wir den Rocket Blower von Giottos. Sicher erfüllen auch andere Modelle den Zweck, aber der Rocket Blower hängt schon seit vielen Jahren am Rucksack und versieht immer noch zuverlässig seinen Dienst. 


Um Fettfinger oder andere anhaftende Verschmutzungen zu entfernen benutzen wir Brillenputztücher, meist die „Guten“ von Zeiss. Aber ich denke, auch mit billigen Tüchern rubbelt man nicht die Beschichtung von der Frontlinse. Man sollte allerdings ímmer darauf achten, dass keine festen Partikel wie Sandkörner auf der Linse oder dem Tuch sind. Ansonsten können Kratzer auf der Oberfläche entstehen. 


9. Smartphone

Die Taschenwanze hat man ohnehin immer in derselben. Also kann man auch ein paar nützliche Softwarehelferlein installieren:

– Stoppuhr um die Belichtungszeit zu überwachen.

– Google Sky Map um den Polarstern oder andere Himmeslkörper einfach bestimmen und finden zu können.

– Light Pollution Map um die Stärke der Luftverschmutzung anzuzeigen um das Light Painting besser planen zu können.

– TPE zeigt für jeden Ort und für jede Zeit einfach und komfortabel den Auf- und Untergang der Sonne inkl. der Richtung und des Höhenwinkels an. 

– Photo Pills ist eine der komplexesten Apps für die Planung von Fotoausflügen. Sonne, Mond, Polarstern, Milchstraße, Tiefenschärferechner usw. 

– Regen Radar Wie der Name es bereits erahnen lässt zeigt die App an ob’s bald regnet.  

– Winkelmesser Zuweilen ganz nützlich wenn man die Kamera um die optische Achse dreht oder Tools in einem bestimmten Winkel benutzen will.


10. Viele Taschen

Ich stopfe gerne alles, was ich für das Light Painting Bild brauche in meine Taschen. Dafür brauche ich natürlich genügend viele und große Taschen. Meist trage ich beim Light Painting eine Hose mit vielen Taschen oder eine Weste für den Angler oder Soldaten oder beides. Bei manchen Bilder kommt Einiges zusammen. 4 oder 5 Taschenlampen, mehrere Tools, E-Zigarette, Feuerwerk, Farbfilter usw.. Eine weitere Möglichkeit wäre den ganzen Kram am Gürtel zu befestigen und in Gürteltaschen zu verstauen. All das erspart dem Light Painter viele Wege während der Arbeit. Allerdings verliert man irgendwann den Überblick wenn man zu viel Zeug mit sich herum trägt. Man sollte also nicht die gesamte Ausrüstung am Körper tragen und sich besser nur auf genau die Lampen und Tools für das aktuelle Bild beschränken.


Ich hoffe, das ein oder andere hier beschriebene Werkzeug erleichtert ab jetzt auch Dir die Arbeit im Light Painting und bei Deinen Fotoausflügen.

Allzeit gutes Licht
Sven

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