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EIN JAHR MIT DER NIKON D750

Seit über einem Jahr benutze ich fast ausschließlich meine Nikon D750. Über meine Erfahrungen, vor allem zur Tauglichkeit für Light Art Photography und Light Painting, möchte ich euch heute berichten.

Was erwarte ich von einer Kamera?

– gute Bildqualität, ich arbeite so, dass ich von jedem meiner Bilder einen großen Print anfertigen lassen kann wenn es nötig ist 

– gute Bedienbarkeit, alle relevanten Funktionen sollten sich ohne Display und Menü blind bedienen lassen

– Robustheit, ich bin oft an ziemlich verwahrlosten Orten unterwegs, die Kamera muss unempfindlich gegen das Eindringen von
Staub und Feuchtigkeit sein und den ein anderen kleinen Stoß unbeschadet überstehen

– gutes Rauschverhalten bei langen Belichtungszeiten

– lange Akkulaufzeit, ich belichte manchmal viele Minuten oder gar Stunden, da sollte der Akku auf keinen Fall während der Belichtung schlapp machen

 – eingebautes WLAN wäre gut

Wie gut erfüllt die D750 meine Anforderungen?

Die Bildqualität ist für meine Anforderungen mehr als ausreichend, vor allem der Dynamikumfang hat mich sehr beeindruckt. 

Die Bedienung ist im Vergleich zu meiner alten D300s an einigen Stellen etwas gewöhnungsbedürftig. Aus welchem Grund Nikon in eine 1800€ Kamera, deren Zielgruppe definitiv nicht der Einsteiger und Urlaubsknipser ist, solche Funktionen wie die Frau mit Hut, das Blümchen und den Berg einbaut ist mir völlig unverständlich. Genauso wenig ist mir der Sinn und Zweck eines klappbaren Displays klar. Ich befürchte, dass dieses als erstes kaputt gehen wird, auch wenn ich das so gut wie nie ausklappe. Vermisst hatte ich das Klappdisplay jedenfalls vorher nie.

Ansonsten sind alle für mich wichtigen Bedienelemente gut zu erreichen und haben einen guten Druckpunkt. Nach ca. 2 Wochen konnte ich die Kamera komplett blind bedienen; ein wahnsinniger Vorteil wenn man im Dunkeln arbeitet.

Zur Robustheit kann ich nach einem Jahr noch nicht so viel sagen, bisher hat die D750 alle von mir besuchten abgerockten Locations unbeschadet überstanden.

Das Bildrauschen ist deutlich geringer als bei meiner alten D300s. Bei Temperaturen unter 10°C schalte ich die Rauschreduzierung in der Kamera meist aus weil es einfach so gut wie keinen Vorteil bringt, selbst wenn ich 10 Minuten oder länger belichte. Das Bildrauschen bei hohen ISO-Werten ist ebenfalls erstaunlich gering, obwohl das für Light Painting und Light Art Photography keine große Rolle spielt.

Das Titelbild habe ich bei ISO 6400 mit einer Belichtungszeit von 30 Sekunden aufgenommen. Die kamerainterne Rauschreduzierung war hier ausgeschaltet. Die Temperaturen lagen auch in der Nacht bei sommerlichen 21°C. 

Einzig einige (unter 100) Hotpixel habe ich mit Darktable nachträglich aus dem Bild entfernt. Ansonsten ist es so wie der Sensor es aufgezeichnet hat.

Nikon gibt die Akkulaufzeit mit über 1200 Aufnahmen an. Der Akku hält auch bei Temperaturen um den Gefrierpunkt ausreichend lange durch. 15 Belichtung mit je 5-6 Minuten sind also auch in einer kalten Winternacht drin. Einzig der Phantasiepreis von über 50€ für den Ersatzakku ist ein Wermutstropfen. Auf Grund vieler schlechter Erfahrungen mit nachgebauten Akkus aus China kaufe ich diese nicht mehr. Da recht viele Betrüger in den diversen Onlineshops unterwegs sind bleibt auch nur der Kauf im lokalen, gut sortierten Fachhandel.

In jedem 100€ Mobiltelefon ist WLAN, Bluetooth und GPS eingebaut und bei einer teuren Kamera darf ich das dann als schweineteures Zubehör kaufen?

Im Jahre 2015 hat es Nikon dann doch tatsächlich geschafft eine professionelle DSLR mit WLAN auszurüsten. Dass ich das noch erleben durfte…

Das WLAN der D750 funktioniert gut. Der Akku wird nicht übermäßig beansprucht, was allerdings auch daran liegen dürfte, dass die Kamera die Verbindung nach recht kurzer Zeit automatisch trennt. Egal, um ein Live-View-Bild, oder auch das fertige Ergebnis auf das Tablet zu übertragen ist die Funktion geeignet und mehr brauche ich nicht.

Ob der Autofokus gut funktioniert kann ich nicht sagen. Ich benutze ohnehin meist manuelle Objektive wie das Samyang 14/2,8 oder das Meyer Optik Görlitz Figmentum 35/2. Und bei den Autofokus-Objektiven schalte ich diesen aus, da dieser beim Light Painting in der Dunkelheit sowieso nicht funktionieren würde.

Was mir ansonsten gut an der Kamera gefällt ist, dass sie über zwei Speicherkarten-Slots verfügt. Und ganz besonders schätzen gelernt habe ich die Funktion „time“ zur Steuerung  der Belichtung. Im Unterschied zu „bulb“ wird hier beim ersten betätigen des Auslösers der Verschluss geöffnet und beim zweiten betätigen geschlossen. Das erspart beim arbeiten zu zweit den Fernauslöser, und bei der Arbeit alleine bekomme ich keinen schlimmen Daumen mehr weil ich nicht die gesamte Belichtungszeit den Knopf auf meinem Yongnuo Funkauslöser gedrückt halten muss. 

Fazit:

Insgesamt ein sehr ordentliches Arbeitsgerät mit kaum nennenswerten Schwächen… eigentlich fällt mir im Moment gar nix Negatives ein.

Allzeit gutes Licht wünscht euch
Sven

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