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High CRI Taschenlampen

 

Light Painting mit High CRI Led Taschenlampen

CRI – was ist das? Color Rendering Index, auf deutsch Farbwiedergabeindex, beschreibt die Fähigkeit einer künstlichen Lichtquelle Farben möglichst natürlich wiederzugeben. Dafür ist es notwendig, dass die Lichtquelle, in den meisten Fällen wird das wohl eine LED sein, möglichst alle Spektralfarben des Sonnenlichts emmitieren kann.  Der CRI von Sonnenlicht liegt bei 100. Kerzenlicht sowie einige Glühlampen erreichen diesen Wert ebenfalls. Alle anderen künstlichen Lichtquellen liegen unterhalb dieses Wertes. Natrium- und Quecksilberdampflampen liegen im Bereich von 20 bis 50. Leuchststofflampen bei 70 bis 80. Normale weiße LED’s arbeiten mit 65 bis 80 CRI. 

Umso näher die künstliche Lichtquelle an den Wert von 100 heran kommt, desto besser ist die Farbwiedergabe. Die Farben wirken natürlich. Im Light Painting ist es somit also möglich eine Szene mit sehr ähnlicher Farbwiedergabe wie bei Tageslicht auszuleuchten. Bei der Verwendung mit Farbfiltern, oder der Verwendung solcher Lampen an Tools, wie Tubes oder Blades bringen solche Lampen meist keine Vorteile gegenüber anderen LED Taschenlampen.


Ab wann spricht man von High CRI?

Die meisten Hersteller geben den CRI Wert nicht an. Das machen sie nur wenn er besonders hoch ist. Als High CRI werden gemeinhin Taschenlampen mit Werten über 90 bezeichnet. Persönlich würde ich eher Lampen mit einem CRI von 95 oder größer so bezeichnen. Aber 90 ist schon mal besser als 82.  Für die meisten Menschen spielt die Farbwiedergabe keine Rolle bei der Kaufentscheidung. Da zählen nur Lumen, Preis, Laufzeit und Größe / Gewicht. Für den Light Painter sind dann unter Umständen noch ein gutes Fokus System sowie eine gute Bedienbarkeit wichtig. 

Das Problem bei High CRI Taschenlampen ist die meist geringere Helligkeit. Die Emisar D4V2 liefert mit den SST 20 mit 95 CRI maximal 3000 Lumen, mit den normalen SST 20 oder Cree XML-Hi 4200 bzw. 4300 Lumen. Von den LED’s abgesehen sind die Lampen identisch. Aus Marketinggründen werden sich also die meisten Hersteller nicht für die High CRI LED’s entscheiden, sie müssten dann eine geringere Helligkeit angeben. Ein weiteres Problem ist, dass viele High CRI Taschnenlampen einen deutlichen Farbstich haben und somit den eigentlichen Plan der natürlichen Darstellung zu nichte machen. 

Der CRI Wert ist nicht mit der Farbtemperatur zu verwechseln. Nur weil eine Lampe warmes Licht mit 3000K ausstrahlt bedeutet das noch lange nicht, dass sie auch einen hohen CRI hat. Allerdings sind fast alle High Cree LED’s im Bereich von 3000 bis 4000K zu finden.


Welche High CRI Taschenlampen gibt es aktuell?

Bei den meisten High CRI Taschen handelt es sich um kleine Funzeln für die Hosentasche. Diese liefern meist nicht mehr als 300 Lumen. Für die Ausleuchtung größerer Bereiche sind diese Lampen also ungeeignet. Eine der brutalsten High CRI Taschenlampe, die ich bisher finden konnte ist die Acebeam X80 CRI, nicht zu verwechseln mit der normalen X80. Das Teil haut 4500 Lumen mit 95 CRI raus. Es gibt allerdings bei dieser Lampe ein klitzekleines Problem: der Listenpreis liegt bei sportlichen 516$. Unter 399€ konnte ich bisher kein Angebot finden. Ich kann also über diese Lampe nichts berichten weil ich sie nicht habe. Wenn Du gerade im Lotto gewonnen hast ist hier der Link zur Acebeam X80 CRI

Gebaut werden auch noch weitere High CRI Taschenlampen mit hoher Leistung, wie die Emisar D18 mit unglaublichen 10000 Lumen. Auch hier ist unbedingt darauf zu achten, dass High CRI LED’s verbaut sind, die D18 gibt es in verschiedenen Ausführungen. Allerdings ist die D18 CRI schwer erhältlich. Offensichtlich gibt es kaum einen Markt für diese Lampen, obwohl so ziemlich jeder Fotograf High CRI Lampen mit hoher Leistung sinnvoll einsetzen könnte. Eine Taschenlampe mit 10000 Lumen ersetzt in den meisten Fällen den dicken Akku-Blitz. 

Als nächsten fallen mir die Lume Cubes ein. Diese haben laut Hersteller ebenfalls 95 CRI. Der kleine Würfel mit 1500 Lumen kostet ca. 90€ und leuchtet mit konstanter Helligkeit ca. 1,5 Stunden. Sehr beachtlich für die Größe von ca. 4 x 4 x 4cm. Der Abstrahlwinkel leigt bei ca. 80°, der Lichkegel ist absolut homogen, es gibt keinen Hotspot. Die Zielgruppe sind hier ganz klar Fotografen. Durch das geringe Gewicht kann man die Cubes auch an fast jede Drohne hängen. Hier mal ein Link zu Amazon: Lume Cube 2.0 

Aber ein Cube ist nunmal keine Taschenlampe. Diese Würfen lassen sich nicht vernünftig an Light Painting Tools benutzen. Wie ich oben schrieb bringen High CRI Lampen keine Vorteile an den Tools, aber eben auch keine Nachteile. Ich habe also letztendlich weniger Gepäck wenn ich die gleiche Lampe für die Ausleuchtung und an den Tools verwenden kann. Und Geld habe ich auch noch gespart. 

Also wäre eine möglichst kleine, möglichst helle High CRI Taschenlampe wünschenswert. Und wenn dann der Lichtkegel noch sauber und gleichmäßig ist, ist der Light Painter glücklich. Bisher konnte ich zwei Taschenlampen finden, die diese Bedürfnisse erfüllen. Zum einen die Acebeam TK16. Diese wird wahlweise mit 3 Luminous SST-20 High CRI LED’s bestückt. Darüber hinaus gibt es Varianten mit Osram und Cree LED’s. Diese haben keinen hohen CRI Wert. Aufgrund des Betriebs mit einem kleinen 16340 Akku ist diese Taschenlampe für den Light Painter nicht unbedingt die erste Wahl. Sie ist zwar sehr klein und leicht, aber die kurze Laufzeit nervt dann zuweilen schon während des Light Painting. Außerdem muss man einen halben Eisenbahnwaggon der recht exotischen Ersatzakkus mitnehmen. Die Laufzeit bei voller Helligkeit dürfte kaum länger als 20 Minuten sein.

Die zweite Taschenlampe ist die Emisar D4V2. Auch hier kann man zwischen verschiedenen LED’s wählen. Mit 4 von den oben erwähnten SST-20 High CRI bestückt liefert die Lampe laut Hersteller im Turbo 3000 Lumen. Gemessen habe ich ca. 2650 Lumen. Nach ungefähr 30 Sekunden wird auf ca. 1200 Lumen runter geregelt. Zu diesem Zeitpunkt verbrennt man sich schon fast die Finger. 2650 Lumen in solch einem kleinen Gehäuse klingt erstmal lustig, für zarte Finger ist das aber nichts. Die 1200 Lumen in der Stufe High werden nach ca. 4 Minuten runtergeregelt. Für die meisten Light Painting Bilder sollte das genügen. Notfalls nimmt man zwei Stück mit, die Dinger tragen ja nicht so auf. Im Lieferumfang sind zwei Batterierohre. Ein langes für den Betrieb mit 18650 Akku sowie ein kurzes für 18350 oder 16340 Akku. In jedem Fall passen nur ungeschützte Akkus in die Emisar. Beim Betrieb mit 18350 oder 16340 haut die Lampe keine 2650 Lumen raus. Es gibt in dieser Größe keine Zellen, die den erforderlichen Strom von ca. 17 Ampere liefern könnten. Turbo geht nur mit einem vernünftigen 18650 Akku. 

Die Emisar gibt es auch im schicken Titan- oder Messingehäuse. Aufgrund der schlechteren Wärmeableitung von Titan und wegen des deutlich höheren Preises habe ich mich für die einfache Variante aus Aluminium entschieden. Die High CRI Variante gibt es mit 3000 und 4000K. Ich habe die Variante mit 3000K angeschafft. 

Neben der auch nicht gerade riesengroßen Fenix PD36R wirkt die Emisar D4V2 mit dem kurzen Batterierohr ziemlich verloren obwohl sie fast doppelt so viel Licht raus haut. Die Emisar hat einen Kopfdurchmesser von 28mm. Die Verwendung in den gängingen Adapter gestaltet sich aufgrund des weit vorne liegenden Schalters recht schwierig, auch wenn das von der Größe her gut passt.

Die Bedienung der Emisar ist etwas gewöhnungsbedürftig. Die Anduril UI mit den vielen verschiedenen Funktionen wird komplett über den einzigen Schalter gesteuert. Die Taschenlampe hat einige coole Features die man bei den meisten Lampen vermisst. In der Grundeinstellung schaltet man sie mit einem Klick ein, wie eine normale Taschenlampe. Wenn man den Taster gedrückt hält ist die Lampe im Ramping. Die Helligkeit wird stufenlos erhöht bzw. verringert. Bei der gewünschten Helligkeit lässt man den Taster los. Die Helligkeit ist dann gespeichert. Komfortabler geht es kaum. Durch viermaliges Klicken des Tasters gelangt man in den Momentary-Mode. Ab jetzt leuchtet die Lampe nur noch so lange wie man den Taster gedrückt hält. Für viele Einsatzzwecke im Light Painting ist das sehr nützlich. Darüber hinaus verfügt die Lampe über 5 verschiedene Strobe-Modi wie zum Beispiel Kerzenflackern oder Gewitter. Diese habe ich allerdings bisher nicht im Light Painting getestet. Für Strobe benutze ich lieber die Light Painter Ryu’s Lighworks Edition weil diese viel besser in die Adapter von Light Painting Paradise passt und sich komfortabel Helligkeit und Frequenz des Strobe einstellen lässt.

Darüber hinaus lässt sich die Emisar an die eigenen Bedürfnisse anpassen. Es ist zum Beispiel möglich anstatt des stufenlosen Ramping auf Helligkeitsstufen zu wechseln. Zusätzlich zu den 4 SST-20 sind 8 sehr kleine RGB LED’s im Kopf der Lampe verbaut. Diese kann man wahlweise in einer festen Farbe leuchten lassen, einen Farbwechsel einstellen oder zur Anzeige des Ladestands des Akkus verwenden. In jedem Fall leuchten diese LED’s nur wenn die Lampe ausgeschaltet ist.  


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Bild 1: Convoy M1 mit einer undomed Cree XHP 50.2. Brutal hell, dafür aber auch brutal hässliches Licht.
Bild 2: Led Lenser P5R.2. Der CRI dürfte hier nicht über 80 liegen. Die Farben wirken insgesamt sehr blaß.
Bild 3: Convoy M3 mit 3000K XHP 50.2 LED. Die Lampe macht zwar ein angenehm warmes Licht, die Farbwiedergabe ist allerdings nicht viel besser als bei der P5R.2
Bild 4: Fenix PD36R. Der CRI liegt hier offensichtlich ein wenig höher als bei den ersten 3 Lampen.
Bild 5: Fenix FD65. Das sieht doch schon mal nicht schlecht aus. Ich konnte keine Angaben zum CRI Wert finden, dieser dürfte aber noch etwas über dem der PD36R liegen. Leider ist diese Lampe aktuell nicht erhältlich.
Bild 6: Emisar D4V2 SST-20 CRI 3000K. Das sieht fast schon aus als würde die Abendsonne die Szene beleuchten. 


Fazit

Die Lampe aus dem ersten Bild ist völlig unbrauchbar um damit etwas auszuleuchten. So vielen Menschen wird das aber auch nicht in den Sinn kommen den Dome von der LED runter zu reißen. 😉 Ältere Lampen wie die Led Lenser P5R2 geben Farben meist sehr blaß wieder. Bei neueren Taschenlampen ist die Farbwiedergabe meist etwas besser, auch wenn der Hersteller den CRI Wert nicht angibt. Mit Lampen wie der Fenix PD36R oder FD65 kann man durchaus im Light Painting arbeiten und eine recht natürliche Ausleuchtung der Szene realisieren. Die Farben werden besser wiedergegeben als mit der dicken Led Lenser X21R oder X21R.2. So richtig schön wird das allerdings erst mit den High CRI Lampen. Zusätzlich zur D4V2 habe ich eine Emisar D18 bestellt. Ich hoffe, dass diese in den nächsten Tagen hier eintrifft. Dann wird damit erstmal der halbe Wald oder der riesengroße Lost Place ausgeleuchtet. 🙂

Allzeit gutes Licht mit hohem Farbwiedergabewert
Sven

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