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LED Taschenlampen – Grundlagen, Funktionen und Begriffe

 

Eigenschaften von LED Taschenlampen

Um die richtigen Taschenlampen für die eigenen Bedürfnisse im Light Painting anzuschaffen sollte man sich über einige grundlegende Begriffe, Funktionen und Eigenschaften der verschiedenen Taschenlampen im Klaren sein. Viele Hersteller geben nur die Helligkeit, die Anzahl der Modi und Helligkeitsstufen und die Laufzeit an. Größe und Gewicht sind auch noch einfach zu bestimmen. Bei einigen, für den Light Painter relevanten Eigenschaften, tappt man aber ersteinmal im Dunkeln. Ob die Lampe über PWM gesteuert wird und ob sie einen homogen Strobe hat sind für den Light Painting Künstler auschlagebende Kaufargumente, Angaben des Herstellers oder Verkäufers dazu fehlen meist.

Mit diesem Artikel versuche ich ein wenig Licht ins Dunkel zu bringen, auch wenn dieser Artikel nicht alle Aspekte komplett beleuchten kann. Auf die Erklärung von Funktionen und Eigenschaften, welche für den Light Painter kaum eine Bedeutung haben, versuche ich weitestgehend zu verzichten.


Technische Begriffe

Lumen

Lumen ist die physikalische Einheit des Lichtstroms. Das sollte man nicht mit der Einheit für die Beleuchtungsstärke Lux verwechslen. Die Einheit Lumen sagt ersteinmal nicht viel aus. Vergleichbar ist das nur bei zwei ähnlichen Lampen mit gleichem Abstrahlwinkel. Die 10000 Lumen Lampe mit dem 120° Abstrahlwinkel leuchtet einen breiten Teil der Umgebung hell aus. Die Leuchtweite ist aber recht gering. DIe LEP Lampe mit 500 Lumen hat einen sehr kleinen Abstrahlwinkel und leuchtet Objekte in über 1000 Meter Entfernung deutlich sichtbar aus. Somit sollte man immer einen Blick auf den Abstrahlwinkel der Lampe werfen um die Helligkeit, mit welcher die Lampe dann tatsächlich ins Light Painting malt, einschätzen zu können.

Wenn man die Taschenlampe direkt mit einem Tool verbindet kommt dagegen das meiste Licht auch im Tool an, egal wie groß oder klein der Abstrahlwinkel ist. 

Der Lichtsstrom kann direkt mit einer Ulbrichtkugel gemessen werden. In dieser wird das Licht gleichmäßig verteilt und dann gemessen. 

Lux

Lux ist die Einheit der Beleuchtungsstärke. 1 Lux beschreibt die Beleuchtungsstärke mit der eine punktförmige Lichtquelle mit 1 Lumen Lichtstrom eine Fläche von einem Quadratmeter beleuchtet. Abhängig vom Abstrahlwinkel der Lichtquelle ändert sich also die Beleuchtungsstärke (siehe oben).

Candela

Die Einheit Candela beschreibt die Lichtstärke, also den Quontienten des Lichtstroms und des Raumwinkels. Eine Kerze strahlt das Licht gelichmäßig in alle Richtungen ab und hat ca. 1 Candela (cd). Daher rührt auch der Name für diese Einheit, Candela = lateinisch Kerze. Wird das Licht gebündelt in einem recht engen Winkel abgestrahlt, beispielsweise wenn hinter der Kerze ein gewölbter Reflektor montiert wird, ist die Lichtstärke entsprechend größer.

Die meisten Hersteller von Taschenlampen geben weder Werte für die Beleuchtungsstärke (Lux) noch für die Lichtstärke (cd) an. 

Elektrische Leistung

Meist ist die elektrische Leistung nicht angegeben. Eigentlich ist diese Angabe bei Taschenlampen auch nicht sehr interessant. Wenn der Typ der verbauten LED angegeben ist, kann man zumindestens die Leistung dieser auf dem Datenblatt des Herstellers in Erfahrung bringen. Die gesamte elektrische Leistung inklusive Treiber lässt sich meist nur durch Messung von Strom und Spannung und Errechnen (P=U*I) ermitteln.

Elektrischer Strom

Bei einigen Taschenlampen, wie zum Beispiel den Convoy S2, wird der maximale Strom, welchen der Treiber in die LED schiebt angegeben. Bei den S2 kann man darüber hinaus aus verschiedenen Treibern und somit verschiedenen Maximalströmen wählen. Umso höher der Strom, desto höher ist dann der Lichtstrom der Lampe. Wenn der Hersteller den Strom nicht angibt hilft, wie bereits oben erwähnt, das Messen.

Verlustwärme

LED Taschenlampen haben keinen Wirkungsgrad von 100%. Ein mehr oder weniger großer Teil der Energie wird in Wärme umgewandelt. Bei sauber gebauten und programmierten Treibern und modernen effizienten LED’s wird ein sehr hoher Wirkungsgrad von fast 90% erreicht. Zum Vergleich, der Wirkungsgrad einer konventionellen Glühbirne liegt bei 1 bis 2%. 

Aber auch die effizienteste Taschenlampe produziert während des Betriebs Wärme. Im Winter kann das zuweilen ganz nützlich sein weil man sich die Hände wärmen kann. In den meisten Fällen will man diese Wärme aber nicht haben. Zum Einen wird der Akku unnötig stark entladen, zum Anderen schadet die Hitze der Elektronik in der Taschenlampe sowie dem Akku. Zum Schutz vor Überhitzung wird bei den allermeisten Taschenlampen die Helligkeit, und somit der Strom, nach mehr oder weniger langer Zeit reduziert. 

Stromversorgung

Im Light Painting kommen hauptsächlich Taschenlampen mit Hochleistungs-LED’s zum Einsatz. Aus diesem Grund arbeiten diese Lampen mit Lithium Zellen. Die Bemessungsspannung dieser Zellen liegt bei 3,7 V, im vollgeladenen Zustand beträgt die Spannung 4,2 V. Darüber hinaus können LiIon Akkus hohe Ströme abgeben. Einige 18650 Zellen können kurzeitig 30 oder gar 40 Ampere abgeben und liefern 10 Ampere Dauerstrom. 10 Ampere * 4,2 Volt ergibt eine Leistung von 42 Watt. 

Wenn man mehrere Zellen kombiniert ist die (theoretische) Leistung entsprechend größer. “Normale” Batterien und NiMH Akkus können nicht annähernd solche hohen Ströme abgeben. Mehr als 1 Ampere leifert keine AA Zelle. Die Spannung ist ebenfalls mit 1,5 bzw. 1,2 Volt geringer. Somit ist es nicht möglich mit AA Zellen eine 10 Watt LED zu betreiben. Diese würde dann ungefähr 1000 Lumen liefern. 1 Ampere * 1,5 Volt = 1,5 Watt.  Mit zehn Batterien wären also nur 15 Watt Leistung möglich. Also Vorsicht beim verlockenden Angebot des Online Dealers – 50000 Lumen mit 4 AA Batterien sind nicht einmal im Ansatz physikalisch möglich.  

Zum Thema Akkus und Batterien hatte ich am Anfang diesen Jahres einen etwas ausführlicheren Beitrag geschrieben. 

Leuchtweite

Einige Hersteller guter, hochwertiger Taschenlampen wie Fenix geben meist die Leuchtweite an. Im Fall der PD36R sind das 283 Meter. Ich kann also in der höchsten Stufe Dinge in 283 Metern Entfernung für das menschliche Auge sichtbar machen. Für die meisten Aufgaben im Light Painting ist diese Angabe allerdings meist nicht besonders relevant. Da die meisten Lampen keinen sehr engen Lichtkegel haben wird die nähere Umgebung der Kamera ausgebrannt sein bis Gegenstände in größerer Entfernung auf dem Sensor sichtbar werden. Dem Light Painter bleibt also nichts anderes übrig als zur Stelle, welche im Light Painting sichtbar sein soll, zu laufen und das dann aus kurzer Entfernung zu beleuchten. 

Eine Ausnahme stellen Lampen mit Fokus-System dar. Mit diesem kann man den Lichtkegel verändern, im Idealfall von sehr weit bis sehr eng. Somit ist es mit solchen Lampen einfacher gezielt Teile in größerer Entfernung zu beleuchten. Die Anzahl der guten Lampen mit Fokus-System ist allerdings recht überschaubar. Lampen wie die Led Lenser X21R sind eigentlich gut geeignet wenn sie nur nicht so groß, schwer, teuer und, im Vergleich zu moderneren Lampen, sehr schwachbrüstig wären. Spätestens der fest verbaute Akku, der kaum als Ersatzteil zu bekommen ist, vermiesen mir mittlerweile den Spaß an solchen Lampen.

Laufzeit

Angaben zur Laufzeit finden sich bei fast allen Herstellern auf der Packung. Die meisten schreiben aus Marketinggründen dick und fett den maximalen Lichtstrom und die längste Laufzeit auf die Verpackung. Für die X21R sind das 5000 Lumen und 40 Stunden. Natürlich läuft die Lampe nicht 40 Stunden lang mit 5000 Lumen. Diese Leuchtdauer erreicht die Lampe in der kleinstmöglichen Stufe mit 200 Lumen. 

Sehr viele Taschenlampen werden ohne Akku geliefert. Wenn der Hersteller Laufzeiten für die verschiedenen Modi angibt sollte man einen Blick in die technischen Daten werfen. Hersteller wie Fenix geben dort an mit welchem Akku sie die Laufzeit gemessen haben. Wenn der für den Test verwendete Akku eine Kapazität von 3500mAh hat, die eigenen Akkus aber nur 2600mAh haben, ist natürlich die reale Laufzeit entsprechend kürzer. Davon abgesehen ist die Laufzeit von der Umgebungstemperatur abhängig weil die Kapazität bei niedrigen Temperaturen abnimmt. Die Angaben beziehen sich immer auf 20°C Umgebungstemperatur. Bei 0°C bleiben davon, je nach Art und Qualität der Zelle, kaum 50% nutzbar. 

Wir verwenden mittlerweile fast auschließlich Taschenlampen, die entweder auschließlich oder zumindest mit Adpatern, mit 18650 Akkus betrieben werden. Aus diesem Grund ist die Akkulaufzeit nicht der wichtigste Aspekt bei der Auswahl der geeigneten Taschenlampe. Wenn der Akku leer ist kommt eben ein frischer in die Lampe und weiter geht’s mit dem Light Painting.

PWM

Pulsweitenmodulation (PWM) ist eine häufig in Taschenlampen eingesetzte Technik um die Helligkeit zu reduzieren. Dabei wird die Lampe in hoher Frequenz ein- und ausgeschaltet. Für das menschliche Auge ist das meist nicht sichtbar, die Kamera sieht das allerdings. Wenn man mit solch einer Lampe eine Lichtspur ins Bild malt ist diese dann nicht durchgängig sondern unterbrochen.  Im Beispielbild ist das ganz gut zu sehen. Umso schneller man die Lichtspur malt desto größer werden diese Lücken. Die Hersteller machen gewöhnlicherweise keine Angaben ob die Lampe mit PWM arbeitet oder nicht.

Und Angaben zur Frequenz der PWM findet man schon gar nicht. Da hilft nur ein Test oder eine Suche im Internet. Der geschätzte Stephen Knight testet haufenweise Taschenlampen und misst meist auch die Frequenz der PWM oder gibt an ob das sichtbar ist oder nicht. Wenn die Frequenz im oberen MHz-Bereich liegt sind die Unterbrechungen nicht mehr im Light Painting sichtbar, so schnell kann niemand die Lampe bewegen.

Strobe

Um beabsichtigt unterbrochene Lichtspuren ins Light Painting zu malen benutzt man den Strobemodus. Mittlerweile verfügen die meisten Taschenlampen über diese Funtkion. In den allermeisten Taschenlampen ist diese Funktion für die Selbstverteidigung vorgesehen. Mit dem hellen, schnell blinkenden Licht soll ein etwaiger Angreifer in die Flucht geschlagen werden. Aus diesem Grund läuft der Strobe meist in der hellsten Stufe. Bei vielen Lampen wäre das für ein Light Painting wie dieses viel zu hell. Hier kam eine kleine, ältere Lampe mit 300 Lumen zum Einsatz. Neuerdings haben viele Taschenlampen keinen normalen Strobe mehr. In kurzen Abständen wechselt die Frequenz. Ein gleichmäßiges Objekt, wie diesen Orb, zu malen ist damit nicht möglich. In den seltensten Fällen geben die Hersteller an ob der Strobe homogen ist und mit welcher Frequenz er arbeitet. Nur sehr wenige Taschenlampen speichern den Strobe oder lassen sich direkt in diesem einschalten. Die bisher einzig wirklich gute Taschenlampe um mit Strobe im Light Painting zu arbeiten ist die Light Painters Lampe von Light Painting Paradise. Bei dieser Lampe arbeitet der Strobe in jeder der 8 Helligkeitsstufen, die Freuquenz des Strobe ist in 10 Stufen wählbar und der Modus lässt sich speichern und somit direkt einschalten. Besser geht es nicht. 

SOS, Kerzenlicht, Gewitter…

Einige Hersteller programmieren ja die verrücktesten Modi in ihre Taschenlampen. Das Meiste davon ist für die Arbeit im Light Painting nicht sehr interessant. Aber vielleicht mach ich demnächst ein Light Painting mit dem Kerzen-Mode der Emissar D4V2. 😉 

Farbtemperatur

Die Farbtemperatur oder auch Tint gibt an wie warm oder kalt das LED Licht der Taschenlampe ist. Je größer der angegebene Wert desto kälter wirkt das Licht, der Anteil an blauem Licht ist also höher. Die Farbtemperatur wird in Kelvin oder kurz K angebeben. Werte unter 3300K werden als warmweiß bezeichnet und entsprechen ungefähr der Farbtemperatur einer Glühlampe oder von Sonnenlicht während des Sonnenuntergangs. Werte zwischen 3300 und 5300K werden als neutralweiß bezeichnet, 5000K entsprechen normalem Tageslicht. Alle Werte darüber sind kaltweiß. Wenn man direkt in den klaren Himmel blickt entspricht das ungefähr 8000K. 

Die Ausleuchtung in diesem Light Painting habe ich mit einer 3000K Taschenlampe realisiert. Dadurch wirkt die Szene sehr warm. Zum rostigen Lost Place passt das recht gut wie ich finde. Mit einer kälteren Lampe würde hier viel von der Stimmung verloren gehen. 

Wärmere LED’s haben gewöhnlicherweise eine etwas geringere Leuchtkraft als die kälteren Varianten der gleichen LED.  

Für die Arbeit mit Plexi-Blades oder anderen Tools spielt die Farbtemperatur nur eine untergeordnete Rolle. Spätestens wenn man mit Farbfiltern arbeitetet sieht man kaum noch einen Unterschied.

Farbwiedergabeindex – CRI

Zu diesem Thema schrieb ich vor Kurzem einen gesonderten Artikel. Diesen findest Du hier. Vergiss aber nicht wieder zurück zu kommen. 😉

Schutzgrad

Der Schutzgrad, eigentlich Schutzart, beschreibt die Abdichtung des Gehäuses gegen feste Partikel sowie Wasser. Darüber hinaus beschreibt er bei Geräten mit höheren Betriebsspannungen den Berührungsschutz. Angegeben wird der Schutzgrad in der Form IP (Ingress Protection) gefolgt von einer zweistelligen Zahl. Die erste Zahl gibt den Berührungsschutz sowie den Schutz gegen Eindringen fester Partikel an. 0 bedeutet keinerlei Schutz, die höchste Zahl 6 bedeutet, dass das Gerät vollständig gegen Berührung geschützt sowie staubdicht ist. Bei Taschenlampen findet man entweder die 6 oder ein X. Die zweite Zahl gibt den Schutz gegen Wasser ein. Hier reicht die Skala bis 9. 7 gewährleistet Schutz gegen zeitweiliges Untertauchen, 8 gegen dauerndes Untertauchen unter Wasser. 9 bedeutet Schutz gegen einen Hochdruckstrahl, diesen Schutzgrad habe ich bisher auf noch keiner Taschenlampe gefunden. Üblich sind Angaben wie IP68 oder IPX8. Damit hält die Taschenlampe einen unbefristeten Aufenthalt unter Wasser aus. Zusätzlich geben einige Hersteller noch an wie lange die Lampe bei welcher maximalen Eintauchtiefe dicht bleibt. Die Norm sagt über die Eintauchtiefe nichts Verbindliches aus.


Bedienkonzept

Das einfachste Bedienkonzept ist die Steuerung der Taschenlampe über einen einzelnen Schalter am Hinterteil, oder seltener am Kopf. Über diesen einen Schalter werden alle Funktionen, im einfachsten Fall nur eine Dauerlichtstufe, geschaltet. Das Design mit einem Schalter am Hinterteil stellt im Prinzip das klassische Taschenlampendesign dar. Bei den allermeisten Lampen sind die Heckschalter als einrastender Schalter ausgeführt.

In den meisten Fällen leuchtet die Lampe bereits wenn der Schalter halb duchgedrückt wird, also noch nicht eingerastet, ist (Forward Clicky). Somit kann man mit der Lampe “blitzen” um beispielsweise ein Model einzublitzen. Besonders gut funktioniert das mit der Fenix PD36R (im Bild vordere Reihe, zweite von links). Der Nachteil bei den Lampen mit nur einem Schalter und mehreren Modi ist, dass bei jedem “Blitz” der Modus wechselt. 

Wenn die Lampe erst nach dem Einrasten leuchtet wird das als Reverse Clicky bezeichnet. Für viele Einsatzzwecke im Light Painting ist ein Forward Clicky die bessere Wahl. Meist geben die Hersteller der Taschenlampen nicht an welche Art Schalter verbaut ist. Und dann gibt es noch Lampen wie die Led Lenser X21R. Der Turbomodus funktioniert ausschließlich mit halb gedrücktem Schalter. Wenn man die Lampe also ein- oder ausschaltet haut sie kurzzeitig 5000 Lumen ins Light Painting und versaut dann unter Umständen das Bild. Man schaltet schließlich zwangsläufig durch die halbe Stellung. Wer denkt sich solch einen Schwachsinn aus? 

Schalter am Lampenkopf sind grundsätzlich als Taster ausgeführt und rasten nicht ein. Jedenfalls fällt mir im Moment keine Lampe ein, bei der im Kopf ein Schalter eingebaut wäre. Mit diesen Lampen ist ein kurzes Blitzen nur möglich wenn sich die Lampe in den Momentary Mode schalten lässt. Im Bild sind das die Fenix LR35R, Sofirn SP36, Convoy M3 (obere Reihe 2, 3 und 4, Emissar D4V2 und UltraTac K18  untere Reihe 4 und 5).

Einige Taschenlampe verfügen über zwei Schalter, einen am Hinterteil und einen weiteren am Kopf. Mit dem hinteren schalten man die Lampe ein und aus. Mit dem vorderen Schalter wechselt man den Modus. Im Bild sind zwei dieser Lampen zu sehen, die Fenix PD36R und die Light Painters Lampe von Light Painting Paradise (zweite und dritte von links in der unteren Reihe). Dieses Konzept ist für die Anforderungen im Light Painting gut geeignet. Man wählt den Modus und kann dann die Lampe in diesem Modus ein- und ausschalten, auch kurz durch Andrücken des Schalters. 

Im Beispielbild sind zwei Sonderfälle zu sehen. Zum Einen die gelbe Tauchlampe, diese hat gar keinen Schalter. Diese Lampe leuchtet wenn man die hintere Kappe zudreht. Für eine wasserdichte Tauchlampe ist das natürlich sinnvoll. Ein Schalter wäre hier eine Schwachstelle, es soll ja keinesfalls Wasser in das Innere der Lampe eindringen. Und dann haben wir noch die Fenix FD65 (im Bild ganz oben links). Diese Lampe hat zwei Schalter im Lampenkopf, beschriftet mit H und L. Beim Druck auf H schaltet die Lampe in die zweithellste Stufe. Wenn man ein weiteres Mal auf H drückt schaltet sie in die hellste Stufe. Bei L funktioniert das nach unten, also in die schwächeren Leuchtstufen. Wenn die Lampe leuchtet kann man mit den beiden Schaltern durch alle Stufen schalten. Durchgesetzt hat sich dieses Bedienkonzept nicht. So richtig geil ist das auch nicht, wie ich finde, auch wenn die FD65 eine meiner besten Lampen ist. Das Ding ist sehr hell, klein, leicht und hat das beste Fokussystem überhaupt.


User Interface

Die einfachste Variante einer UI ist An und Aus in einer einzigen Helligkeitsstufe. Das aktuell abgefahrenste ist die Anduril UI (siehe Grafik). Mit einem einzigen Taster werden entweder Ramping oder Stufen, verschiedene Strobe Modi sowie Modi zum Ändern der Programmierung gesteuert. Das ist einerseits ganz interessant, andererseits kann das den Light Painter schnell in den Wahnsinn treiben. Und wehe, man weiß nicht mehr was man bei der letzten Verwendung eingestellt hatte, oder die Software spinnt.

Dazwischen gibt es die verschiedensten Ansätze. Vier oder fünf Helligkeitsstufen plus Strobe und SOS können aktuell sehr viele Taschenlampen. Meist werden die Modi durch einen oder zwei Schalter gesteuert. Für die Arbeit im Light Painting ist es sehr nützlich wenn die Taschenlampe den gewünschten Modus entweder automatisch speichert oder durch längeres Halten des Schalters speichern kann.

Neben der Anduril UI ist die, ebenfalls Open Source UI, Bisotti recht verbreitet. Hier ist das Konzept etwas anders. Wahlweise kann man die Taschenlampe so programmieren, dass sie den letzten aktiven Modus speichert oder nicht. Darüber hinaus lassen sich verschiedene Gruppen programmieren, mit denen dann die Lampe arbeitet. Die einfachste Variante ist ein einziger Modus (100% Dauerlicht) bis hin zu Gruppen aus 8 verschiedenen Modi, welche dann mit dem Schalter nacheinander durchgeschaltet werden.  Im Gegensatz zur Anduril UI kennt die Biscotti UI kein Ramping, also die stufenlose Regelung der Helligkeit. 


Bauform, Größe, Material

Die allermeisten Taschenlampen werden aus Aluminium gefertigt. Aluminium ist leicht, stabil und ein recht passabler Wärmeleiter. Die Verlustwärme des Treibers und der LED werden also gut aus dem Inneren der Lampe abgeleitet. Einige wenige Taschenlampen werden aus Kupfer gefertigt. Kupfer ist zwar ein viel besserer Wärmeleiter als Alu, dafür ist eine Taschenlampe aus Kupfer viel schwerer, im Fall der Emisar D4V2 ist die Kupfervariante fast doppelt so schwer, und vor allem sehr teuer.

Darüber hinaus ist die D4V2, und auch einige andere Taschenlampen, aus Titan erhältlich. Titan ist schon ziemlich cool und sehr robust. Über solch eine Lampe kann man sicher unbeschadet mit dem Omnibus fahren. Titan ist allerdings kein guter Wärmeleiter und noch teurer als Kupfer. Aus diesen Gründen habe ich mich bisher nicht zum Kauf einer Titan-Taschenlampe durchringen können. Bei Titan, Kupfer und unlackiertem oder hell eloxiertem Aluminium besteht die Gefahr, dass die Lampe selbst im Light Painting sichtbar wird. Aus diesem Grund sind die meisten meiner Taschenlampen schwarz. 

Die Bauform und Größe der Taschenlampe ist für den Einsatz zur Ausleuchtung der Light Painting Szene eher zweitrangig. Wenn ich allerdings die Lampe zum Malen von Lichtspuren verwenden will ist es wichtig, dass die Lampe in die gängigen Connectoren und Adapter hinein passt, während des Light Painting sicher gehalten wird und ich noch an den oder die Schalter rankomme. Im Falle der Emissar D4V2 ist zumindest der letzte Punkt nicht erfüllt. Wenn ich diese Lampe in die Adapter von Light Painting Paradise oder den Universal Connector stecke komme ich an den Schalter nicht mehr ran weil dieser sehr weit vorne sitzt. Bei der Wahl der passenden Light Painting Taschenlampe sollte man auf solche Dinge genauso achten wie auf den Kopfdurchmesser der Taschenlampe. Wenn sie gerade so in den Adpater passt sitzt die Lampe meist nicht besonders fest und sicher im Adapter und droht bei schnellen Bewegung aus dem Adapter zu rutschen. 


Empfehlungen

Abschließend möchte ich Dir einige Taschenlampen empfehlen:

– FENIX PD36R – für mich aktuell die beste EDC Taschenlampe – max. 1600 Lumen – Steuerung über zwei Schalter – 5000mAh Akku – perfekte Verarbeitung – diese Lampe hängt immer an meinem Gürtel

– FENIX LR35R – brutal helle Lampe (max. 10000 Lumen) und trotzdem klein und handlich

– FENIX FD65 – helle Taschenlampe mit sehr gutem Fokus – leider ist diese Lampe nicht mehr erhältlich

– FENIX FD30 und FD41 – kleinere Fokus-Taschenlampen für die gleichmäßige Ausleuchtung von (längeren) Light Painting Tools 

– Convoy S2+ – kleine, solide, robuste Taschenlampe für den kleinen Geldbeutel – erhältlich in vielen Varianten mit verschiedenen LED’s u.a. auch als UV

– Emissar D4V2 26650 (Link zur 18650 Kupfervariante) – mehr Lumen pro Gramm geht aktuell kaum, max. 5000 Lumen bei 111 Gramm Gewicht (18650 Alu-Version) inkl. Akku klingt nicht nur brutal, das ist auch brutal. Allerdings ist das keine normale Taschenlampe. Das Ding wird ganz schnell ganz heiß, die Bedienung ist etwas “komplex” und das Teil ist kein Schnäppchen. Erhältlich ist auch diese Lampe mit verschiedenen LED’s, allerdings nicht an jeder Straßenecke. Neben der Variante für 18650 ist eine für 26650 erhältlich. Für beide gibt es ein kurzes Akkurohr für 18350 oder 26350. 26350 Akkus sind allerdings kaum irgendwo erhältlich. 

– Last but not least – die ultimative Light Painting Taschenlampe – hier findest Du meinen Artikel zur Taschenlampe

Ich wünsche Dir allzeit gutes Licht und genug Akkuladung
Sven

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