Kreative Fotografie in der Dunkelheit – Lightpainting, Low Light und Astrofotografie

In diesem Beitrag geht es nicht um konkrete Empfehlungen für die „beste“ Ausrüstung, auch wenn ich am Ende dieses Artikels einige Teile meiner Ausrüstung verlinke. Ebenso wenig werde ich genaue Anleitungen zu bestimmten Arbeitsabläufen geben. Dazu habe ich schon etliche Beiträge und ein Buch geschrieben. Und einige geschätzte Kollegen teilen ihr Wissen im Bereich des Lightpainting und der Astrofotografie ebenfalls sehr gerne. Noch weniger soll dieser Beitrag als ultimative Vorgabe für die Fotografie in der Dunkelheit dienen. Auch wenn die Grenzen der Physik nicht zu überwinden sind, gibt es oftmals viele verschiedene Methoden und Ideen um das gewünschte Bild auf die Speicherkarte zu bekommen. 


Was ist Deine Motivation? Wie hoch ist Dein künstlerischer Anspruch? Welche Ergebnisse erwartest Du? Über all diese Fragen solltest Du nie vergessen, die Zeit in der Dunkelheit zu genießen, auch wenn das Bild kein Meisterwerk wird. Die Reise durch die Lightpainting oder Astrofotografie ist gewöhnlich nicht mit einer steilen Lern- und Erfolgskurve verbunden. Auch wenn Du viele Tutorials auf Youtube anschaust oder auch Beiträge wie diesen hier liest, werden sich Deine eigenen Fähigkeiten kaum verbessern. Das funktioniert nur, wenn Du möglichst oft mit der Kamera und den Taschenlampen arbeitest.

lightpainting

Lerne die Bedienung Deiner Kamera

Nein, ich lese auch nicht gerne Bedienungsanleitungen, aber kaum etwas schadet dem kreativen Prozess mehr, als wenn man sich mühsam durch das Menü der Kamera hangeln muss um die gewünschte Einstellung zu ändern. Also ist es sehr vorteilhaft, wenn Du Deine Kamera in jeder Situation sicher bedienen kannst und im besten Falle jeden Schalter auch blind findest. Umso sicherer Du Deine Kamera bedienen kannst, desto besser kannst Du Dich auf die eigentliche Arbeit konzentrieren. Stell Dir vor, Du müsstest bei der Fahrt mit dem Auto jedes mal schauen und nachdenken wie man den Gang wechselt, bremst, lenkt oder den Blinker oder Scheibenwischer einschaltet. Das wäre keine angenehme, sichere Autofahrt. Und genauso einfach und sicher, wie Du Hebel und Schalter im Auto bedienen kannst, solltest Du auch Deine Kamera bedienen können. Auch Funktionen, die Du (noch) nicht häufig einsetzt, solltest Du verstehen und sofort richtig einstellen können. Die Zeit, die Du für die Einarbeitung in die sicher Bedienung der Kamera benötigst, solltest Du nicht bei der Arbeit an der Location verplempern. Das solltest Du lieber in einer ruhigen Minute zu Hause trainieren.


Lerne die Grundlagen der Fotografie

Ohne zu verstehen, wie die eingestellten Werte für die Blende, den ISO-Wert und Belichtungszeit das Bild beeinflussen, werden Dir wohl kaum gute Bilder gelingen. Bei Tageslicht kannst Du Dich noch einigermaßen auf die vielen lustigen Automatikfunktionen Deiner Kamera verlassen, aber in der Dunkelheit funktionieren weder Belichtungsautomatik, automatischer Weißabgleich, noch der Autofokus (vernünftig). Du wirst also gezwungen sein manuell zu fokussieren und die Werte für Blende, Belichtungszeit und ISO-Wert mit der Hand einzustellen. Ich empfehle Dir, nur mit ganzen Werten für die Blende (2-2,8 – 4 – 5,6 – 8 – 11 – 16 …) und ISO (100 – 200 – 400 – 800 …) zu arbeiten. Bei Drittelwerten wird das Ganze recht schnell unübersichtlich. Mal ein Beispiel. Wenn ich am Objektiv die Blende 4 und einen ISO-Wert von 100 eingestellt habe und aus gestalterischen Gründen (Schärfentiefe) eine kleinere Blende (8) verwenden will, muss ich bei gleicher Helligkeit und gleicher Belichtungszeit den ISO auf 400 erhöhen. Ausgehend von Blende 3,5 und ISO 160 kann ich das nicht so einfach im Kopf ausrechnen. Mit Drittel-Blenden sollte man nur im Ausnahmefall arbeiten oder wenn die größte Blende beispielsweise 1,8 ist, benutzt man diese dann auch in der Astrofotografie um möglichst viel Licht der Sterne einzusammeln.

Auch mit den Regeln zur Bildgestaltung solltest Du Dich vertraut machen. Sicher muss nicht immer alles nach der Drittelregel oder dem goldenen Schnitt fotografiert werden, aber es hat gute Gründe, dass diese Regeln seit vielen Jahrhunderten Bestand haben. Man kann dieses Regeln nur bewusst verletzen, wenn man diese kennt und wenn trotzdem eine Bildgestaltung erkennbar ist.

Aus Wikimedia, von users WClarke and Samsara, Verwendung unter CC BY-SA 4.0.


Lerne aus Deinen Bildern

In der Euphorie über den sauber gedrehten Orb übersieht man schnell, dass das Bild insgesamt nicht gut geworden ist. Lightpainting schützt nicht vor Bildgestaltung. Und auch der sauber abgelichtete Sternenhimmel wirkt besser wenn eine erkennbare Bildgestaltung des Vordergrundes vorhanden ist. Betrachte Deine Bilder also immer kritisch. Versuche Dir vorzustellen, dass Du keinen Bezug zu Lightpainting und Astrofotografie hättest und nur das Bild betrachtest. Versuche den ganzen Aufwand, der hinter Deinem Ergebnis steckt, zu vergessen. Wie wirkt das Bild auf Dich? Wird eine Geschichte erzählt? Wird der Betrachter im Bild gehalten und schaut es sich genau an? Ist die Wirkung des Bildes mit einigen Tagen Abstand immer noch die gleiche? Überlege, was Du beim nächsten Mal besser machen kannst. Es gibt kaum ein Bild, welches man nicht verbessern könnte. Ich meine damit nicht, dass Du das Lightpainting mehrere Dutzend Mal wiederholen sollst um kleine Details zu verbessern. Keinesfalls sollte man sich in der eigenen Perfektion verlieren.

Im nächsten Schritt solltest Du Dein Bild dann einem kritischen Publikum präsentieren. Ich rede jetzt nicht unbedingt von Facebook oder Instagram, wo sich die Kommentare meist entweder auf „Mega“ oder Herabwürdigungen beschränken. Allerdings werden sich auch auf anderen Plattformen wie flickr oder Hive nicht sehr viele Menschen die Mühe machen, Dein Bild ausführlich und sachlich zu kritisieren. Ausführliche Beiträge im Hive Blog bekommen allerdings oft einige hilfreiche Kommentare. Ideen wie Likes für Likes oder Kommentare für Kommentare, sind dort glücklicherweise nicht sehr verbreitet.


Kaufe nicht dauernd neue Ausrüstung

Nikon, D750, D300

Einige Leute, die wissen wie viele Objektive und Taschenlampen sich mittlerweile bei mir angesammelt haben, werden wohl beim Lesen der Überschrift in schallendes Gelächter ausbrechen. Allerdings fotografiere ich seit 1992 mit Nikon Kameras und bin seit über 10 Jahren Light Painter. Für meine Workshops brauche ich dann auch einige Taschenlampen, die ich den Workshopteilnehmern zur Verfügung stellen kann. Ich könnte auch recht genau erklären zu welchem Zweck ich ein bestimmtes Objektiv oder eine bestimmte Taschenlampe angeschafft habe. Allerdings hatte ich zu keinem Zeitpunkt in den letzten 20 Jahren die Idee, dass ich bessere Bilder mache, wenn ich die neue, tolle Kamera kaufe. In den meisten Fällen verhindern die technischen Grenzen der Kamera nicht die Aufnahme eines bestimmten Bildes. Mit der Nikon D300 (rechts im Bild) aus dem Jahr 2008 könnte ich auch heutzutage die meisten meiner Lightpainting Bilder aufnehmen. Und auch auf die beiden hochpreisigen Objektive (Laowa 12/2,8 ca.1000€, Nikkor 17-35/2,8 ca. 1700€), die im Bild zu sehen sind, könnte ich in 90% meiner Bilder verzichten. Du solltest also mit der vorhandenen Ausrüstung arbeiten und diese erst austauschen wenn irgendwas kaputt gegangen ist oder Du tatsächlich an unüberwindbare technische Grenzen stößt. Diese sind vor allem in der Astrofotografie von Bedeutung. Viele Bilder der Milchstraße, die man heutzutage zu sehen bekommt, wären vor 20 Jahren schlichtweg technisch nicht möglich gewesen weil die Sensoren einen viel geringeren Dynamikumfang hatten und das starke Bildrauschen bei hohen ISO-Werten kaum in den Griff zu bekommen war. Es bringt in der Astrofotografie allerdings keinen Vorteil, wenn ich beispielsweise eine Nikon Z5 durch eine Nikon Z6 ersetze. Man sollte also genau schauen, ob die neue Technik tatsächlich einen in den Bildern erkennbaren Vorteil hat. 

 


Nimm nicht Deine gesamte Ausrüstung mit

Nur weil Du 20 Objektive und 50 Taschenlampen besitzt, solltest Du diese nicht allesamt mitnehmen, um ein oder zwei Bilder zu machen. Wenn Du letztendlich nur ein Objektiv und zwei Taschenlampen für die Umsetzung Deines Lightpaintings brauchst, solltest Du nur genau dies einpacken. Ich weiß, das ist nicht einfach. Oft kommen auch mir Gedanken, dass ich lieber 3 Taschenlampen zu viel einpacke als eine zu wenig. Aber letztendlich schadet es häufig der eigenen Kreativität, wenn ich an der Location anfange zu überlegen, welche Taschenlampe und welches Objektiv die beste Wahl wären. Wenn ich nur ein Objektiv dabei habe, kann ich auch nur genau dieses benutzen und kann mich dann sofort auf die Bildgestaltung und die Arbeit mit dem bewegten Licht vor der Kamera konzentrieren.


Benutze Festbrennweiten

Wenn Du nicht einfach am Zoom-Ring des Objektives drehen kannst um den Bildausschnitt zu ändern, wirst Du viel bewusster Dein Bild gestalten. Mit Festbrennweiten bist Du gezwungen, Dich mit der Kamera zu bewegen um das Bild zu komponieren. Also wirst Du die Szene viel bewusster betrachten und den Standpunkt der Kamera viel bewusster wählen. Darüber hinaus haben Festbrennweiten gewöhnlicherweise eine besser Abbildungsqualität als Zoom-Objektive. Festbrennweiten mit einer Blende von 1,8 oder 1,4 sind keine unerschwingliche Seltenheit. Zoom-Objektive mit einer Blende von 2,8 hingegen reißen ein recht großes Loch in den Geldbeutel.


Mach Deine Bilder an der Location und nicht am Computer

„Ach, das mach ich dann nachher in Photoshop.“ Derartige Ideen solltest Du lieber sofort verwerfen. Einerseits kann man nicht alle Fehler, die man beim Fotografieren macht, später in der Bilderbearbeitung korrigieren, andererseits sollte es immer um Fotografie gehen und nicht um Gebastel am Computer. Ansonsten könntest Du Deine Bilder auch gleich komplett vom Computer generieren lasse. Die Befriedigung ist ungleich größer, wenn Du mit dem (fast) fertigen Bild auf der Speicherkarte nach Hause kommst, als wenn Du das Bild so lange am Computer nicht-destruktiv bearbeitest, bis es Dir gefällt. In der Astrofotografie kommt man allerdings kaum ohne die nachträgliche Bearbeitung aus. Die Sternenspuren habe ich aus über 200 Einzelbildern am Computer zusammen gerechnet. Allerdings solltest Du auch bei solchen Aufnahmen richtig fotografieren und in der Bildbearbeitung nicht irgendwelche Fehler beseitigen. Die Bearbeitung sollte sich auf Dinge beschränken, die sich nicht mit der Kamera umsetzen lassen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es viele Menschen gibt, die bei der Bildbearbeitung am Computer mehr Spaß haben, als beim Fotografieren.

startrails


Betrachte Deine Bilder als eine Reise

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Dieses ist eines meiner ersten Lightpaintings. Ich hab es im Jahr 2012 aufgenommen. Heute würde ich vieles anders machen. Ich würde andere Taschenlampen verwenden und mit diesen anders arbeiten. Ich wäre viel kritischer als ich es damals war. Ich würde das Lightpainting wiederholen, bis es meinen Ansprüchen genügt. Das ändert aber nicht das Geringste an den Erinnerungen, an den Emotionen, die ich damals hatte. Dieses Bild, und auch viele andere aus meiner Anfangszeit, haben immer noch eine große Bedeutung. Sie gehören zu mir. Sie sind ein wichtiger Teil meiner Reise durchs Lightpainting. Ohne dieses Erfahrungen wäre ich heute nicht an dem Punkt der Reise, an dem ich im Moment bin. Und diese Reise geht hoffentlich noch ein gutes Stück weiter.

Du solltest Deine alten Bilder nicht nur nach technischen und gestalterischen Gesichtspunkten betrachten und diese dadurch abwerten. Auch die unperfekten Bilder aus Deinen Anfangstagen gehören zu Dir, zu Deiner Entwicklung. Und die besonderen Erlebnisse und Gefühle bei der Arbeit in der Dunkelheit werden meist ohnehin nicht im Bild sichtbar. Du solltest auch solche Bilder stolz dem Publikum präsentieren. Ich jedenfalls habe die alten Bilder bei flickr oder anderswo nicht gelöscht weil ich heute ein besserer Lightpainter bin als damals. Mach Dich selbst nicht schlecht oder klein. Wenn ein Bild vor vielen Jahren gut war und Dir große Befriedigung verschafft hat, ist es heute immer noch von hohem Wert. 


Setze Dir Ziele

Das ist leicht gesagt aber meist schwer umzusetzen. Welche Ziele sollte ich mir denn überhaupt setzen? 50000 Follower bei Instagram? Der Gewinn eines wichtigen Wettbewerbs? Für mich waren solche Ziele letztendlich völlig bedeutungslos. Meinen Account bei Instagram habe ich gelöscht. Irgendwann habe ich aufgehört, Bilder bei irgendwelchen Wettbewerben einzureichen. Die Freude über den Gewinn hielt nicht lange an. Ich kam in die Versuchung Bilder aufzunehmen, die gute Chancen auf einen Gewinn eines Wettbewerbs haben und nicht solche, die mir Befriedigung verschafft haben. Vor einigen Jahren hatte ich mir das Ziel gesetzt, dass ich bei flickr ein Jahr lang jeden Tag ein Bild poste und dieses dann von mindestens 1000 Leuten betrachtet wird. Einige Bilder hatten „nur“ 800 oder 900 Views, aber grundsätzlich habe ich mein Ziel erreicht. Letztendlich hat das heute allerdings keinerlei Bedeutung mehr für meine kreative Arbeit in der Nacht. Heute setze ich Ziele nur für mich. Ich will die Zeit mit der Kamera in der Nacht genießen, möglichst oft gemeinsam mit Gleichgesinnten unterwegs sein, Spaß haben. Ich will neue Techniken ausprobieren, ständig dazu lernen und kreativer sein. Das Erreichen dieser Ziele kann man zwar nicht mehr so präzise messen, wie die Anzahl der Views und Likes, aber das muss ich auch gar nicht mehr. 

Du solltest Dir erreichbare Ziele für Dich setzen. Wie diese dann definiert werden, hängt von Deiner Persönlichkeit, der Dir zur Verfügung stehenden Zeit und einigen anderen Aspekten ab. Aber so ganz ohne Plan und Ziel könnte Deine Reise schnell zu größeren Pausen oder Stillstand führen.


Plane Deine Bilder möglichst gründlich

Bevor Du 200 km zur coolen Location fährst, solltest Du einen klaren Plan haben, was Du dort fotografieren willst. Die Idee sollte immer zur Location passen. Einfach an jedem Ort den gleichen quietschbunten Orb drehen wird einerseits schnell langweilig und erzählt dem Betrachter keine Geschichte. Was passt optisch und ästhetisch zur Location? Welche Farben passen gut zueinander und zur Location? Welche Geschichte hat der Ort? Diese Fragen helfen Dir sicher bei der Entwicklung einer passenden, neuen, kreativen Idee. Davon ausgehend wählst Du die passende Ausrüstung wie Objektiv, Taschenlampen und weitere Tools. Wenn es etwas aufwendiger wird oder Du mehrere Bilder planst, ist es hilfreich, Notizen zu machen. Du solltest vor dem Ausflug einen Blick auf die Wettervorhersage werfen und schauen, ob der helle Vollmond Dir unter Umstände das Bild versaut. 

Es ist immer ratsam, die Location bei Tageslicht zu erkunden. Die Arbeit im Hangar aus dem Bild rechts, war nicht ganz so ungefährlich. Es gab dort viele Stolperstellen, Teile des Daches waren eingestürzt und es lagen scharfe oder spitze Gegenstände auf dem Boden. In der Dunkelheit übersieht man solche Gefahrenstellen unter Umständen. Außerdem verschaffst Du Dir einfacher einen besseren visuellen Eindruck, wenn es hell ist.

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Such Dir Inspiration bei anderen Fotografen

Inspiration bedeutet nicht, Bilder von anderen Fotografen zu kopieren. Wozu auch? Das Bild gibt es ja schon. Du solltest Bilder, die Dir gefallen genau analysieren. Was ist so faszinierend an dem Bild? Aus welchem Grund sind die Bildelemente so platziert? Wie hat der geschätzte Kollege das Bild umgesetzt? Welche Lichtquellen und Techniken könnte er verwendet haben? Ausgehend von den Antworten auf diese Fragen planst Du Dein nächstes Bild. Die Erfahrungen, die Du dann dabei machst sind dann Teil Deiner Reise und werden zu einem Bestandteil Deines kreativen Prozesses, so sie den für Dich funktionieren. Auch außerhalb der Lightpainting Community und den Freunden der Astrofotografie findest Du ganz sicher Inspiration. Sei es nun in der Malerei oder auch in alltäglichen Situationen. Alles was Dich fasziniert, könnte Einfluss auf Dein nächstes Bild haben.


Glaube nicht alles, was die großen Meister sagen

Nur weil irgendein selbsternannter Meister behauptet, dass man für Lightpainting unbedingt eine Kamera vom Hersteller A und Taschenlampen vom Hersteller B braucht, bedeutet das natürlich noch lange nicht, dass dem tatsächlich so ist. Abgesehen davon, dass man grundsätzlich mit jeder Kamera, die es erlaubt lange Belichtungszeiten zu steuern und mit so ziemlich Allem, was leuchtet Lightpaintings machen kann, sollte man in jedem Fall zusätzlich an anderen Stelle recherchieren bevor man Geld zum Online-Dealer überweist.

Die Motivation für „falsche“ Empfehlungen kann vielfältig sein. Im Beispiel von oben wird der Meister wohl eine enge Geschäftsbeziehung mit den genannten Herstellern pflegen. Vielleicht hat sich der Meister aber auch einfach nur nicht die Mühe gemacht, über den Tellerrand hinaus zu sehen wenn er bestimmte Produkte empfiehlt. Im schlimmsten Fall erzählt der Meister nur die halbe Wahrheit damit niemand so gut wird wie er. Er wäre ja dann nicht mehr der große Meister wenn es hunderte andere Menschen gibt, die gleich gute oder gar bessere Bilder machen. 

Ob die vom Meister beschriebene Arbeitsweise tatsächlich die beste und einfachste ist, solltest Du ebenfalls überprüfen. Und vielleicht ist die Arbeitsweise für Dich völlig ungeeignet auch wenn sie grundsätzlich funktioniert. Im Lightpainting und in der Astrofotografie gibt es keine einfachen, vorgefertigten Methoden um gute Bilder zu erstellen.

Auch wenn meine Motivation, diesen Beitrag zu schreiben nicht von irgendwelchen Geschäftsbeziehungen zu einem Hersteller von Taschenlampen oder Kameras beeinflusst ist, bin ich noch lange nicht allwissend und unfehlbar. Du solltest also genauso meine Aussagen überprüfen und mit Deinen eigenen Bedürfnissen abgleichen.


Ausrüstung

Abschließend einige Amazon Affiliate Links zu von mir verwendeter Ausrüstung.

Nikon Z5  – Kamera mit hohem Dynamikumfang und geringem Bildrauschen zu einem attraktiven Preis. Wenn Du keine hohe Serienbildrate brauchst und keine Videos in hoher Auflösung aufnehmen willst, ist diese Kamera Dein perfekter Begleiter in der Nacht. Alternativen: Sony α7 III, Nikon Z6 II


Viltrox 16mm/f1.8 – Bezahlbares, lichtstarkes, sehr gut verarbeitetes Ultraweitwinkel-Objektiv mit sehr guter Abbildungsleistung. Meiner Meinung nach aktuell das beste Objektiv für Astro-Landschaftsfotografie. Mit dem Blendenring ist es möglich, die Blende während der Belichtung zu verstellen. Alternativen: eigentlich keine, es ist aktuell kein weiteres 16 mm Objektiv erhältlich. Etwas kürzer: Sony 14/1.8 GM, etwas länger: Nikkor Z 20/1.8 S. Beide Objektive kosten ungefähr das Doppelte. Das Nikkor hat keinen Blendenring.

Laowa 12mm/f2.8 – Nahezu verzeichnungsfreies Ultraweitwinkel-Objektiv. Das Laowa ist komplett mechanisch, sehr gut verarbeitet und hat eine gute Abbildungsleistung. Alternativen: keine, etwas längere Brennweiten s.o.

Nikon FTZ Adapter – Adapter um Objektive mit Nikon F-Bajonett an der Nikon Z verwenden zu können. Erhältlich sind auch Adapter für andere Objektivanschlüsse, wie Canon L, M42, Leica usw..

Nikkor 17-35/2.8 – Lichtstarkes Weitwinkel-Zoomobjektiv mit ausgezeichneter Abbildungsleistung. Das Nikkor ist eines der sehr wenigen Zoomobjektive, die über einen Blendenring verfügen. Dieses Objektiv ist nur noch gebraucht erhältlich. Alternativen: keine, es sei denn, man kann auf den Blendenring verzichten: Nikkor Z 17-28/2,8. In einem anderen Brennweitenbereich ist darüber hinaus das unverschämt teure Nikkor Z 14-24/2,8 S erhältlich.

Nikkor 35/1.8 G – Lichtstarkes 35 mm Objektiv, nur noch gebraucht zu günstigen Preisen erhältlich. Alternativen: Nikkor Z 35/1,8, Viltrox 35/1,8 und noch einige andere. Ein lichtstarkes 35 mm Objektiv hat wohl jeder Anbieter im Portfolio.

Nikkor 50/1.8 D – Kleines, leichtes 50 mm Objektiv, nur noch gebraucht zu günstigen Preisen erhältlich. Alternativen: Nikkor Z 50/1,8 und einige andere.

Tokina 100/2.8 Macro


Benro TMA48CXL – Stabiles Stativ mit ca. 2 Meter Arbeitshöhe. Alternativen: in dieser Größe, Stabilität und für diesen Preis keine. Kleinere Variante: Benro TMA38CL

Benro Tortoise 34CLV – Stabiles Stativ mit integrierter Nivellierbasis. Einfache Ausrichtung und sicherer Halt bei der Verwendung von Astro-Nachführungen, Sildern oder anderem schwerem Gerät. Alternativen: Leofoto LS-365CEX Ranger, Innorel  LT364C

LRTimelapse PRO Timer 3 – Der ultimative Intervall-Auslöser. https://lrtimelapse.com/de/lrtpt/


Wurkkos HD50 – Helle, robuste Stirnlampe.

Lumintop Tool AA – Kleine, helle Taschenlampe mit hohem CRI zu einem sehr günstigen Preis

Lightpainter Ryu’s Lightworks v.2 – Die ultimative Lightpainting Taschenlampe.

Wurkkos HD01 – Multifunktionale Taschenlampe mit hellem Frontlicht, weißem Seitenlicht mit 97CRI, RGB-Seitenlicht und UV-Licht.

Emisar D4K – Kleine, sehr helle Taschenlampe, erhältlich in verschiedenen Ausführungen. Empfehlung: Option „floody optics“, SST-20 4000K 95CRI Led’s oder Nichia 519A 3500K oder 4000K.

Noctigon M44 Meteor – Sehr helle Dual Channel Taschenlampe. Empfehlung: SST-20 2700K 95CRI und SST-20 4000K 95CRI oder Nichia 519A 2700K und Nichia 519A 5000K

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