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Welcome to th show - EMD Heinz-Jörg Wurzbacher

Lightpainting Interview Serie – Teil 1

10 FRAGEN AN HEINZ-JÖRG WURZBACHER

In dieser Serie stelle ich in unregelmäßigen Abständen Light Painting Kollegen vor, die mich inspirieren, faszinieren oder deren Arbeiten mir einfach gefallen. 

Den Anfang macht Heinz-Jörg Wurzbacher. Gemeinsam mit seinem Partner Garry Krätz erschafft er Light Painting und Light Art Photography Bilder mit höchster Perfektion. Viel Spaß beim Lesen.

Bitte stell Dich kurz vor: (Name, Alter, Ort …)

54 Jahre, aus Koblenz

1. Wie und warum bist Du Light Painter geworden?

2010 habe ich begonnen, mich ernsthaft dem Lightpainting zu widmen und das Projekt „Electrical Movements in the Dark (EMD)“ gegründet. Garry Krätz kam dann Anfang 2011 dazu. Er macht hauptberuflich Illuminationen und Beleuchtungen, wodurch ich ihn kennenlernte. Ich hatte schon jahrelang meist nachts fotografiert, und dabei auch additives Licht eingesetzt, sodass der Sprung zum Lightpainting eigentlich ein kleiner war. Damals inspirierten mich die Werke von LAPP-Pro sehr, da sie zu einem Gesamtkonzept aus Performance und Umgebungsausleuchtung führten.

2. Was bedeutet Light Painting für Dich? Was ist Dein Antrieb?

Die Gestaltung der Form aus Licht, Bewegung, Dynamik, Gleichzeitigkeit – das ist für mich das Faszinierende. Und dann ist da bei uns auch immer so ein Hang zur Perfektion…

3. Welche Ausrüstung hast Du immer dabei?

Einen Koffer voll mit verschiedensten Lampen (Led Lenser, Walther Pro, Thrunite, Acebeam und diverse Eigenbauten), die Kamera (Canon 6D), Stative, Objektive.

4. Was war Dein bisher eindrücklichstes Erlebnis im Light Painting?

Die gelungene Organisation des phoLAC (photokina Light Art Congress) in Köln 2016 inclusive der großen Light Art Ausstellung und der fantastischen großen Party mit den Lightpaintern aus aller Welt.

5. Was oder wer inspiriert Dich regelmäßig?

Natürlich ist da JanLeonardo zu nennen, mit dem wir einen sehr engen Kontakt haben, ebenso erwähnenswert ist Palateth, der einen sehr individuellen Stil hat. Weiterhin inspirieren mich natürlich ScienceFiction Filme, aber auch immer wieder die Fachmessebesuche mit Garry Krätz, wo wir in direktem Kontakt mit Leuchtmittelherstellern und –anbietern sind.

6. Welches Light Painting Tool baust oder kaufst Du Dir als nächstes?

Wir bauen ja sehr viele unserer Lampen und Tools selbst oder modifizieren andere für unsere Belange. Mittlerweile steht bei uns auch ein nettes Arsenal an umgebauten Lampen, die wir in Golden Amber, UV und verschiedenen Weißtönen, aber auch mit mehr Lumen (z.B. X21R von 1600 auf rund 2500 Lumen) haben. Dazu kommt einiges, das wir auch bei den Illuminationen einsetzen. Ab und zu wird schon mal etwas spontan gekauft.

7. Arbeitest Du eher spontan oder planst Du Deine Bilder vorher bis ins kleinste Detail?

Entdecken wir eine gute interessante Location, machen wir ein paar Bilder. Die kommen dann ins Archiv. Wenn wir neue Bildideen haben, schauen wir, welche Location dazu passen könnte. Dann wird geplant – z.B. auch wenn wir Vollmondnächte ausnutzen wollen. Allerdings kann es auch immer wieder mal passieren, dass wir die Bildidee nicht vor Ort umsetzen können (oder dürfen…), sodass wir dann auch spontan umdisponieren müssen.

8. Hast Du ein Konzept, einen roten Faden, für Deine Light Paintings?

Wir machen grundsätzlich Testaufnahmen in der Location. Wir testen zuerst die Lichtverhältnisse (Belichtungszeit, Blende, einzelne Elemente der Ausleuchtung), bevor wir die Performance im Zeitablauf durchproben. Dann geht es an die eigentliche Aufnahme. Grundsätzlich wollen wir unsere Bilder nicht überladen und sie mit allem möglichen füllen – wir finden es nicht gut, wenn jemand meint, unbedingt Stahlwolle, zwanzig Domes, zehn Orbs und eine Orgie mit Lightblades in ein einzelnes Bild zu packen. Weniger ist mehr! Auch bei der Ausrüstung wird immer wieder alles kritisch hinterfragt – ist das Tool zu schwer, zu groß, geht es leichter, kleiner? Wenn ja, wird immer wieder modifiziert.

9. Mit welche drei anderen Light Paintern würdest Du gerne mal zusammen arbeiten?

Von der räumlichen Nähe zu uns hier in Koblenz wäre da Palateth aus Belgien zu nennen. Dann gibt es ja noch ein paar „Verrückte“ in Berlin… und in der Schweiz sind ja auch so ein paar Freaks… Ansonsten sind wir da offen für diverse Zusammenarbeiten. Es soll halt nur keine Einbahnstraße sein in dem Sinn, dass wir mit unseren Techniken und Tools kommen und man nur drauf aus ist, unser Wissen aufzusaugen oder einfach nur unsere Performance ab zu fotografieren. Es muss schon ein partnerschaftliches Geben und Nehmen sein.

10. Welches sind Deine drei besten Bilder?

Das ist eine schwere Frage… das variiert schon mal von Zeit zu Zeit. Vor zwei, drei Jahren hätte ich dir ein paar Bilder zeigen können, die ich damals als unsere Top-Bilder empfand. Teilweise denke ich heute schon wieder anders darüber – ich würde einiges heute wieder anders machen…

Aber eins ist immer noch eines unserer Favoriten, obwohl wir es bereits 2011 gemacht haben – in einem alten großen Gewölbekeller einer ehemaligen Weingroßhandlung (leider heute eine Tiefgarage). Wir wollten einen Lightman viermal im Bild stehen haben, dazu ihn frontal auf die Kamera zukommend lassen im Stil von StopMotion-Effekten. Das hat erstaunlicherweise im fünften versuch schon geklappt.

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First Contact – EMD Heinz-Jörg Wurzbacher

Dann ist da natürlich das Bild von 2014 aus Beelitz, wo ich die Kreisscheibe drehe. Da hat alles gestimmt – von der Pyro, den Farben und der Location. Nicht umsonst haben wir damit Wettbewerbe gewonnen…

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Welcome to th show – EMD Heinz-Jörg Wurzbacher

Und natürlich unser rot-gelbes UFO… Hier wollten wir ganz gezielt eine triste, trostlose Landschaft haben, in der das UFO mit max. zwei warmen Farbtönen, ohne allzuviel diverse Blinklichter steht. Zum Glück hatte es am Tag zuvor geregnet, und es stand eine große Wasserfläche in der Loaction, sodass wir die Wasserspiegelung mit ins Bildkonzept aufnahmen. Hierbei sollte es ganz klar nach dem Prinzip „Weniger ist Mehr“ gehen, d.h. nur das UFO als Performance, dazu dezente Ausleuchtung der Location. Mit dem Bild haben wir dann auch wieder Wettbewerbe gewonnen…

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Galactic Reconnaissance Ship – EMD Heinz-Jörg Wurzbacher

Alle Bilder von EMD findest Du auf ihrer Homepage: http://www.electricalmovements.de/

Ich Danke Dir für das Interview, für Deine jahrelange Inspiration und Unterstützung und wünsche Dir allzeit gutes Licht.
Sven

Sven Gerard

Sven Gerard, Jahrgang 1969, geboren und aufgewachsen in Berlin. Er fotografiert seit frühester Jugend mit großer Leidenschaft. Neben dem fotografischen Erkunden zahlreicher beeindruckender verlassener Orte, widmet er sich seit mittlerweile 10 Jahren intensiv dem Lightpainting. Sein umfangreiches Wissen teilt er auf seinem Blog „Lichtkunstfoto.de“, weiteren Publikationen und in seinen Workshops. Darüber hinaus organisiert er Veranstaltungen zum Thema Lightpainting, wie „Light Up Berlin“. Gerard lebt gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin in Berlin und hat einen erwachsenen Sohn. Sven Gerard was born in 1969 and grew up in Berlin. He has been a passionate photographer since his early youth. In addition to photographically exploring numerous impressive abandoned places, he has been intensively involved in light painting for 10 years now. He shares his extensive knowledge on his blog ‘Lichtkunstfoto.de’, other publications and in his workshops. He also organises events on the subject of light painting, such as ‘Light Up Berlin’. Gerard lives in Berlin with his partner and has a grown-up son.

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