Lightpainter Ryu’s Lightworks Edition

In Zusammenarbeit mit Dennis Berka (Ryu’s Lightworks) hat Light Painting Paradise eine neuartige Taschenlampe speziell für Light Painter entwickelt. Viele Wünsche der Light Painter sind mit in die Entwicklung eingegangen. Die Lampe hat 8 Helligkeitststufen, einen Strobe Modus mit variabler Frequenz, einen Blitz Modus sowie einen Ribbon Modus. Darüber hinaus kann sie Einzelblitze mit 5ms Länge abfeuern. Jeder Modus läuft mit der zuvor ausgewählten Helligkeit und lässt sich speichern.
Mit 1200 Lumen ist die Lampe für fast alle Einsatzzwecke hell genug. Größe und Gewicht machen sie zu einem ständigen Begleiter. Die Laufzeit mit dem mitgelieferten 18650 Akku ist gut. Ich nehme es schon mal gleich vorweg: Diese Lampe sollte jeder Light Painter haben. Die kreativen Möglichkeiten sind fast grenzenlos.
Verarbeitung und Lieferumfang

Neben der Taschenlampe sind ein 18650 Akku mit 3000mAh (gemessen 3188mAh), ein Ladegerät für diesen, eine Handschlaufe, ein Clip sowie ein Satz Ersatzdichtungen im Karton.
Die Verarbeitungsqualität ist gut, saubere Gewinde, klar definierte Schalter, nichts wackelt oder klappert, die LED ist sauber zentriert. Auch wenn die Qualität von Taschenlampen wie der Fenix PD36R noch ein gutes Stück entfernt bleibt hat der Light Painter ein solides Arbeitsgerät in den Händen. Gut gefällt mir, dass an beiden Seiten Federn angebracht sind. Somit ist auch bei schnellen Bewegungen sichergestellt, dass der Akku nicht den Kontakt zur Lampe verliert. Das Material ist recht dünn. Einerseits spart das Gewicht, andererseits wirkt die Lampe dadurch nicht sehr robust.
Ob sie im harten Light Painting Alltag tatsächlich schnell Schaden nimmt wird sich zeigen. Light Painting Paradise gewährt eine zweijährige Garantie auf die Lightpainter Taschenlampe.
Teschnische Daten
Die Lampe ist nach IPX8 wasserdicht bis 2 Meter Tiefe, getestet habe ich das allerdings nicht. Das Gewicht beträgt inkl. Akku 112g, die Lampe ist 138mm lang und hat einen Kopfdurchmesser von 23,5mm. Somit passt sie in die Adpter von Light Painting Paradise und den Universal Connector. In beiden sitzt sie fest und sicher. Einzig, man kommt an den Seitenschalter nicht mehr ran. Aus diesem Grund hat Light Painting Paradise einen neuen Adapter für diese Lampe entwickelt.
Die maximale Helligkeit ist mit 1200 Lumen angegeben, ich habe eine etwas größere Helligkeit gemessen. Verbaut wurde eine Cree XP-L HI Led mit einer Leistung von 10 Watt. Die Farbtemperatur liegt mit ca. 5400-5700K irgenwo zwischen neutral- und kaltweiß. Der Farbwiedergabeindex (CRI) ist mit 70 angegeben. Für die meisten Einsatzzwecke im Light Painting ist das ausreichend.
Die Lightpainter Taschenlampe verfügt weder über einen thermischen, noch über einen Unterspannungsschutz. Wenn man sie zu lange in der höchsten Stufe leuchten lässt verbrennt man sich irgendwann die Finger oder die Elektronik nimmt Schaden. Unter Umständen entlädt man den Akku unter die Entladeschlussspannung, dann wäre dieser ein Fall für den Sondermüll. Ich hatte das gestern getestet. Als ich den Akku aus der Lampe nahm, nachdem diese sich nicht mehr erneut einschalten ließ, lag die Spannung bei 3,17V und somit noch deutlich über der Entladeschlussspannung von 2,5V.
Funktionen
Mit dem hinteren Schalter schaltet man die Lampe Ein und Aus. Mit dem Seitenschalter wechselt man zwischen den Modi (Doppelklick) oder ändert die Parameter (Helligkeit, Frequenz). Darüber hinaus ist es möglich die Lampe im „Momentary Mode“ zu betreiben, in diesem leuchtet die Lampe so lange wie man den Seitenschalter gedrückt hält. Durch längeres Drücken wird die aktuelle Einstellung gespeichert, signalisiert durch zweimaliges Blinken. Das stellt einen großen Vorteil dar, die meisten Taschenlampen sind nach dem Einschalten immer in der hellsten Stufe.
Modus 1 – Dauerlicht
Dieser Modus verfügt über 8 Stufen. Diese werden der Reihe nach durch einzelne Klicks auf den Seitenschalter durchgeschaltet. Wenn man bei der hellsten Stufe angekommen ist landet man durch erneuten Klick wieder in der kleinsten Stufe. Angegeben sind die Stufen mit 8 – 50 – 190 – 300 – 440 – 700 -900 – 1200 Lumen. Von ersten Testaufnahmen ausgehend dürften die Angaben den Tatsachen entsprechen. Wenn mir mal irgendwann langweilig werden sollte messe ich das mal nach. Die Laufzeit ist für die hellste Stufe mit 1,5 Stunden angegeben.
Modus 2 – Strobe
Nachdem man im Modus 1 die gewünscht Helligkeit eingestellt hat gelangt man mit einem Doppelklick in den Strobe Modus. Die Helligkeit bleibt erhalten, die Lampe blinkt also in jeder der 8 Helligkeitsstufen. Durch weiteres Klicken verändert man die Frequenz, beginnend bei der höchsten Frequenz (50Hz) in 10 Stufen bis zur langsamsten Frequenz (4,5Hz). Der Strobe Modus ist homogen, Licht und Pause sind also gleich lang.
Modus 3 – Blitz
in diesem Modus werden Blitze mit 5ms Länge gesteuert. Durch Klicken verändert man die Pause zwischen den Blitzen, ebenfalls in 10 Stufen. Die höchste Frequenz liegt bei 66Hz. Mit bloßem Auge ist das kaum zu erkennen, es scheint als würde die Lampe dauerhaft leuchten. Die Kamera sieht das aber auf jeden Fall. Die kleinste Frequenz liegt bei 6Hz.
Modus 4 – Ribbon Strobe
In dieser Betriebsart leuchtet die Lampe mit der gewählten Helligkeit, unterbrochen von 5ms Blitzen mit 60% Helligkeit, was also Stufe 6 im Modus 1 entspricht. Wenn also die gewählte Helligkeit kleiner ist, ist der Blitz heller. Wenn die gewählte Helligkeit höher ist, ist der Blitz dunkler. In Stufe 6 ist der Modus wirkungslos. In 8 Stufen lässt sich die Frequenz (66 – 6Hz) , also der Abstand zwischen den Blitzen, verändern.
Modus 5 – Einzelblitz
Die Einzelblitze funktionieren nur im „Momentary Mode“ (s.u.). Wenn man in diesen Modus wechselt leuchtet die Lampe nicht. Nach dem Speichern schaltet man die Lampe aus und wechselt in den „Momentary Mode“. Dann wird bei jedem Druck auf den Seitenschalter ein einzelner Blitz (5ms) in der zuvor gewählten Helligkeit abgefeuert, egal wie lange man den Schalter gedrückt hält.
Seitenschalter Modus
Durch gedrückt halten des Seitenschalters während des Einschaltens mit dem hinteren Schalter gelangt man in den Seitenschalter Modus. Nachdem die Lampe zweimal geblinkt hat lässt man den Seitenschalter los. Jetzt schaltet man den zuvor gespeicherten Modus mit dem Seitenschalter Ein und Aus.
Momentary Mode
In diesen Modus gelangt man in dem man den Seitenschalter gedrückt hält und dann den hinteren Schalter betätigt. Zuerst blinkt die Lampe zweimal (s.o.), wenn man den Seitenschalter länger gedrückt hält dreimal. Danach befindet sich die Lampe im Momentary Mode. In den Modi 1 bis 4 leuchtet sie so lange wie man den Seitenschalter gedrückt hält, im Modus 5 wird jeweils ein einzelner Blitz abgefeuert.
Durch Ausschalten der Lampen mit dem hinteren Schalter sind sowohl Seitenschalter Modus als auch Momentary Mode wieder „gelöscht“. Beide Modi funktionieren also nur solange wie die Lampe „eingeschaltet“ ist.
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Strobe Modus, Blitz Modus, Ribbon Strobe – Ja, ich weiß, die Bilder sind Scheiße. Sie zeigen aber ganz gut die verschiedenen Effekte. Ich hatte nur ’ne halbe Stunde dafür Zeit. Das nächste Mal gibt es wieder „richtige“ Bilder, versprochen.
Fazit
Die Lightpainter Taschenlampe ist keine normale Taschenlampe, das will sie aber auch gar nicht sein. Der Einsatzzweck ist ganz klar auf Light Painting ausgerichtet. Als normale Alltagstaschenlampe taugt die Lightpainter Lampe nur sehr bedingt. Durch den fehlenden Schutz vor Überhitzung wird die Helligkeit nicht runter geregelt, im Gegensatz zu (fast) allen konventionellen Taschenlampen. Das ist für das Light Painting grundsätzlich vorteilhaft, aber eben auch gefährlich. Nach 12 Minuten in der höchsten Stufe hatte das Gehäuse die freundliche Temperatur von 65°C erreicht. Spätestens dann soltte man die Lampe auschalten damit die Elektronik keinen Schaden nimmt. Dem Akku bekommen Temperaturen über 45°C auf Dauer ebenfalls nicht, dieser altert dann unnötig schnell. Der geneigte Light Painter ist also gezwungen sein neues Schmuckstück nur mit Verstand und Vorsicht zu benutzen. Hier wären etwas mehr Aluminium im Gehäuse und ein größerer Kopf zur besseren Wärmeableitung besser.
Das Bedienkonzept bin ich von der „Vorabversion“, die Dennis vor einiger Zeit für mich gebaut hat, gewohnt. Zum Anfang musste ich einige Male in die Bedienungsanleitung schauen, aber ich hab das recht schnell verinnerlicht. Mittlerweile bediene ich die Lampe im Schlaf. Grundsätzlich hätte ich noch einige Verbesserungsvorschläge, wie zum Beispiel Ramping, also stufenlose Helligkeitsregelung, und ein paar mehr „lustige“ Modi. Aber man muss natürlich auch aufpassen, dass man den Light Painting Künstler nicht irgendwann mit dem komplizierten Bedienkonzept mit 100 verschiedenen Betriebsarten in den Wahnsinn treibt. Für den Moment bin ich mit der Lampe wunschlos glücklich. Das wird auch sicher eine ganze Weile lang so bleiben.
Zur Ausleuchtung größerer Bereiche ist die Taschenlampe wegen des recht engen Lichtkegels kaum zu gebrauchen, wie fast alle Taschenlampen in dieser Bauform und Größe. An allen möglichen Tools wie Blades, Tubes, Glasfasern, Acrylstäben und anderen Lichtformern macht sie dafür eine wirklich gute Figur. Und genau dafür wurde die Lampe auch konzipiert.
Eine sinnvolle Anschaffung ist der neue Adapter, damit man die Lampe bedienen kann ohne sie immer wieder aus dem Adapter ziehen zu müssen. An diesen passen alle Blades, Stäbe und Tubes von Light Painting Paradise. Erhältlich ist darüber hinaus auch ein Halter für die kleinen Farbfilter (im Bild weiter oben).
Erhältlich ist die Lampe ab sofort zum Einführungspreis von 89,90€: https://lightpaintingparadise.com/en/Shop/flashlight-lightpainter-ryus-lightworks/
Allzeit gutes Licht wünscht
Sven
Nachtrag 17.05.2020: Dennis hat mich darauf hingewiesen, dass die Einzelblitze auch im Seitenschalter Modus funktionieren.
Sven Gerard, Jahrgang 1969, geboren und aufgewachsen in Berlin. Er fotografiert seit frühester Jugend mit großer Leidenschaft. Neben dem fotografischen Erkunden zahlreicher beeindruckender verlassener Orte, widmet er sich seit mittlerweile 10 Jahren intensiv dem Lightpainting. Sein umfangreiches Wissen teilt er auf seinem Blog „Lichtkunstfoto.de“, weiteren Publikationen und in seinen Workshops. Darüber hinaus organisiert er Veranstaltungen zum Thema Lightpainting, wie „Light Up Berlin“. Gerard lebt gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin in Berlin und hat einen erwachsenen Sohn.
Sven Gerard was born in 1969 and grew up in Berlin. He has been a passionate photographer since his early youth. In addition to photographically exploring numerous impressive abandoned places, he has been intensively involved in light painting for 10 years now. He shares his extensive knowledge on his blog ‘Lichtkunstfoto.de’, other publications and in his workshops. He also organises events on the subject of light painting, such as ‘Light Up Berlin’. Gerard lives in Berlin with his partner and has a grown-up son.